Sunways AG erwartet Gewinne nicht vor 2014
Der Sunways Konzern sieht erst für 2014 wieder Möglichkeiten, in die operative Gewinnzone zurück zu kehren. Die Verbesserung der wirtschaftlichen Situation soll im Wesentlichen durch Umsatz- und Kostensynergien infolge der verstärkten Zusammenarbeit mit der chinesischen LDK Solar-Gruppe erreicht werden. Die LDK Solar Germany Holding GmbH ist nach einem öffentlichen Übernahmeangebot neuer Mehrheitsaktionär des Photovoltaik Herstellers mit Sitz in Konstanz.
„Wir haben derzeit mit individuellen, primär aber vor allem mit brancheninduzierten Strukturproblemen zu kämpfen. Die Konsolidierung in der Photovoltaik Branche hat deutlich an Fahrt aufgenommen“, sagte Michael Wilhelm, Vorstandsvorsitzender von Sunways, am 30. August 2012 auf der Hauptversammlung des Unternehmens in Singen.
Wilhelm erläuterte die Gründe für das verlustreiche Geschäftsjahrjahr 2011, unterstrich dabei jedoch: „Die Perspektiven des Technologie-Spezialisten Sunways sind aufgrund des Schulterschlusses mit der LDK Solar-Gruppe deutlich besser als mit einer Stand-Alone-Strategie. Wir wollen im Jahr 2014 operativ wieder schwarze Zahlen schreiben.“
Bei Solarmodulen will Sunways in der Zusammenarbeit mit LDK Solar in Zukunft vor allem auf seine Markenstärke und Servicequalität setzen – zum Vorteil beider Partner, die bisher unterschiedliche Kundensegmente bedienen. Bei Solarzellen soll Sunways in der LDK Solar-Gruppe als Technology Excellence Center eine wesentliche Rolle spielen. Grundlage seien das umfassende Know-how des Photovoltaik Spezialisten in der Entwicklung von hocheffizienten Siliziumsolarzellen und ein ausgedehntes Netzwerk zu international führenden Universitätsinstituten und Forschungseinrichtungen in Deutschland, insbesondere in der Region Freiburg/Konstanz, heißt es in der entsprechenden Pressemitteilung.
Drittens soll Sunways zum Competence Center für Wechselrichter (Solarinverter) der LDK Solar-Gruppe aufsteigen. Hier sieht Vorstandschef Wilhelm erhebliches Potenzial. Geplant sind Markteintritte zusammen mit LDK Solar im kanadischen, dem US-amerikanischen und auch dem chinesischen Markt. „In fünf Jahren wollen Sunways und LDK Solar zu den drei größten Herstellern für Solarinverter weltweit gehören“, prognostizierte Wilhelm.
Für den Sunways-Konzern spielt die systematische Erschließung von neuen Wachstumsmärkten Unternehmensangaben zufolge eine Schlüsselrolle. „Volumen-Wachstum in der Photovoltaik wird künftig mehr im Ausland stattfinden, während in Deutschland ganzheitliche Energiegewinnungs-, Energiespeicherungs- und Energiemanagementsysteme an Bedeutung gewinnen“, betonte er. Ganz vorne mit Blick auf die mittelfristigen Wachstumserwartungen rangiert der chinesische Markt. „Der chinesische Markt lässt sich nur mit einem erfahrenen einheimischen Partner erobern – und den haben wir mit LDK Solar gefunden“, so Wilhelm.
Das vergangene Jahr war für die gesamte deutsche Solarbranche ein äußerst schwieriges Jahr. „Das spiegelt sich auch in unserem Jahresabschluss wider“, stellte Wilhelm fest. Der Konzernumsatz der Sunways AG sank um rund 50 Prozent auf 116,2 Millionen Euro. Ursächlich hierfür seien die sinkende Nachfrage in den bisherigen Kernmärkten des Unternehmens sowie dramatische Preisrückgänge bei Komponenten für Photovoltaik Anlagen, insbesondere bei Solarmodulen, gewesen, so das Unternehmen. Beim Betriebsergebnis (EBIT) fiel ein Verlust von 66,1 Millionen Euro (2010: +15,0 Millionen Euro) an.
Zu den Verlusten im Geschäftsjahr 2011 haben Unternehmensangaben zufolge umfangreiche Einmal- und Sonderaufwendungen beigetragen: Drohverlustrückstellungen für Waferbezugsverträge und verschiedene Verträge mit Fertigungsunternehmen für Wechselrichter Rückstellungen für Gewährleistungen und Wertberichtigungen des Anlagevermögens. Insgesamt haben demnach im vierten Quartal 2011 Aufwendungen von rund 44,0 Millionen Euro das Betriebsergebnis der Sunways AG belastet, davon waren rund 34,0 Millionen Euro das Ergebnis von Einmalbelastungen.
Im gesamten Geschäftsjahr sei so ein Konzernfehlbetrag von 62,1 Millionen Euro (2010: Konzernüberschuss von 9,3 Millionen Euro) entstanden, so das Unternehmen. Positiv sei hervorzuheben, dass Sunways seinen Exportanteil im vergangenen Jahr steigern konnte. Insgesamt seien 45,4 Prozent der Konzernumsätze im Ausland erzielt worden (2010: 29,2 Prozent).
Mit einer Prognose für das laufende Jahr hält sich der Vorstand zurück. „Im Geschäftsjahr 2012 wollen wir unsere Absatz- und Umsatzentwicklung stabilisieren und die Höhe der Verluste, verglichen mit 2011, verringern“, sagte Wilhelm. Eine darüber hinausgehende Prognose hält der Vorstand angesichts der sich ständig wandelnden politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen derzeit für nicht möglich.
Im Rahmen der ordentlichen Hauptversammlung am 30. August 2012 genehmigten die Aktionärinnen und Aktionäre Unternehmensangaben zufolge sämtliche Anträge der Tagesordnung. Es wurden folgende Beschlüsse gefasst:
- Die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals mit der Möglichkeit zum Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre sowie die Änderung der Satzung in Paragraph 5 Absatz 2 wurden beschlossen.
- Als Vertreter des Mehrheitsaktionärs wurde Bing Zhu, Chief Strategy Officer der LDK Solar-Gruppe, in den mit drei Personen besetzten Aufsichtsrat gewählt.
- Vorstand und Aufsichtsrat der Sunways AG wurden entlastet, die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers wurde erneut zum Abschlussprüfer bestellt.
Quelle: Sunways AG
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