Die grüne Pflicht: Firmen sind philosophisch gesehen moralfähige Akteure
Die meisten Unternehmen sind wie kleine Kinder, die noch nicht gelernt haben, Verantwortung zu übernehmen – diesen Vergleich zieht der Bochumer Philosoph Dr. Christian Neuhäuser heran, um das Verhältnis großer Unternehmen zum Umwelt- und Klimaschutz zu beschreiben. Dass Unternehmen durchaus in der Lage sind, beispielsweise ihren CO2-Ausstoß zu reduzieren oder mehr Ressourcen in die Entwicklung alternativer Energien zu investieren, steht für Neuhäuser außer Frage: Für ihn sind sie moralfähige Akteure, die praktisch Verantwortung übernehmen können.
Über die Thesen von Dr. Christian Neuhäuser berichtet RUBIN, das Wissenschaftsmagazin der Ruhr-Universität Bochum, in seiner aktuellen Ausgabe.
Unternehmen sind verantwortliche Akteure – das belegt Christian Neuhäuser an zwei Bedingungen, die sie erfüllen: Zum einen können Unternehmen durch ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter frei handeln – Handlungen werden nicht auf die Handlungen jedes Einzelnen reduziert, sondern nehmen in Plänen Gestalt an, die von den Mitarbeitenden für das Unternehmen geschmiedet werden und nach denen verfahren wird. Zum anderen können Unternehmen durchaus einen moralischen Standpunkt einnehmen. Das zeigt sich zum Beispiel darin, dass sie Werte wie Umweltschutz zunehmend in ihrer Firmenphilosophie verankern – wenn auch bislang hauptsächlich im Dienste der Außendarstellung.
Von diesem Ausgangspunkt aus entwickelt Christian Neuhäuser eine Reihe von spannenden Fragen: Wenn Unternehmen verantwortliche Akteure sind, wie kann man ihnen Verantwortung zuweisen? Ist das eigentlich legitim? Und wessen Aufgabe ist es, sie in die Pflicht zu nehmen? Er sieht die Gesellschaft am Zug, letztlich jeden Konsumenten, denn: „Jede Kaufentscheidung ist ein politischer Akt“. Dass Unternehmen genug Spielraum haben, um trotz des Drucks am Markt Verantwortung zu übernehmen, steht für ihn außer Frage. „Dies zeigt sich schon daran, dass Unternehmen selbst bei betriebswirtschaftlichen schweren Fehlern nicht sofort vom Markt verschwinden.“
In RUBIN 2/2011 – der 20-jähringen Jubiläumsausgabe – finden Sie außerdem folgende Themen: Wasser: Mehr als nur Hintergrund; Lernende Hirnzellen: Motivation nutzen; Verantwortung gegenüber von Armut Betroffenen: Pflichten stark machen; Grübler oder Macher; Der schnellste Stern im Universum; Wie sich der Gehirntumor verrät; Geselligkeit hält geistig fit; Biogasherstellung: Einzeller auf Hochtouren.
RUBIN ist in der Stabsstelle Strategische PR und Markenbildung zum Preis von 2,50 Euro erhältlich und online unter www.rub.de/rubin
Quelle: Ruhr-Universität Bochum
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