juwi plant Niederlassung und bis zu 200 neue Arbeitsplätze in Baden-Württemberg
Die juwi-Gruppe aus dem rheinland-pfälzischen Wörrstadt sieht in Baden-Württemberg hervorragende Bedingungen für die Nutzung Erneuerbarer Energien und plant daher die Gründung einer Niederlassung sowie weiterer Regionalbüros in dem Bundesland. „Baden-Württemberg bietet insbesondere für die Windenergie, aber auch für Photovoltaik und Bioenergie große Potenziale. „Wir möchten dazu beitragen, dass diese Potenziale auch tatsächlich genutzt werden, das Bundesland eine führende Position bei den Erneuerbaren Energien einnehmen kann und entsprechend zukunftsfähige Arbeitsplätze entstehen können“, betont Matthias Willenbacher, Vorstand der juwi-Gruppe aus Wörrstadt (Rheinland-Pfalz).
Denkbar ist so die Schaffung von bis zu 200 neuen Arbeitsplätzen im Dienstleistungssektor rund um Erneuerbare Energien. „Wir suchen die Energiekommune und die Energieregion, die mit uns zur 100%EEplus-Region werden will“, sagt Willenbacher. „Wichtig für den Ausbau der Erneuerbaren Energien ist, dass die politischen Rahmenbedingungen stimmen“, so Willenbacher weiter. „Wir sind zuversichtlich, dass die neue Landesregierung die richtigen Impulse setzen wird, um über die Regionalplanung einen angemessenen Ausbau der erneuerbaren Energien – insbesondere der Windenergie – zu ermöglichen und zu steuern.“
Eine aktuelle Studie des Fraunhofer Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) aus Kassel kam jüngst zu dem Ergebnis, dass auch in Baden-Württemberg rund 20 Prozent der Landesfläche theoretisch für die Windenergie nutzbar wäre. „Wenn wir also nur einen Bruchteil davon nutzen würden, könnten wir enorme Mengen sauberen Strom in Baden-Württemberg erzeugen“, sagt Willenbacher. In der IWES-Studie werden zwei Prozent der Landesfläche als realistisch nutzbares Potenzial angesehen.
Für Baden- Württemberg bedeutet dies ein Potenzial von 23.000 Megawatt und einer Energieproduktion von 45 Milliarden Kilowattstunden (kWh). Das wären mehr als 50 Prozent des Strombedarfs im Ländle. Heute sind gerade einmal knapp 400 Windenergie-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 500 Megawatt in Baden-Württemberg installiert.
Frank Finzel, Geschäftsführer der juwi Wind GmbH und Kenner der baden-württembergischen Windenergie, sieht insbesondere auf den Albhochflächen z.B. im Ostalbkreis rund um Schwäbisch Gmünd gute Voraussetzungen für die Windenergie. „Hier finden wir Windverhältnisse vor, die mit jenen an der Küste vergleichbar sind; entsprechend hoch sind die Erträge. Kommunen, auf deren Fläche Windenergieanlagen realisiert werden, können somit nicht nur einen großen Beitrag zum Klimaschutz leisten, sie erzielen auch eine hohe regionale Wertschöpfung, mit der sie viele sinnvolle Projekte anstoßen und die regionale Wirtschaft ankurbeln können“, so Finzel. Auch die Hohenloher Ebene, der Raum Neckar-Alb und Teile der Schwarzwald- Region bieten viel Potenzial für eine wirtschaftliche Erzeugung von Windstrom.
Von der geplanten Niederlassung in Baden-Württemberg aus sollen auch Solar- und Bioenergie- Projekte im Land auf den Weg gebracht werden. „Wir prüfen derzeit unterschiedliche Standorte“, betont juwi-Vorstand Willenbacher. „Wichtig ist uns, dass die jeweiligen Gemeinden und Regionen unsere Vision einer rein regenerativen Energieversorgung teilen und Wind-, Solar- und Bioenergie deutlich ausbauen wollen“, umschreibt Willenbacher die Kriterien der Standortwahl.
Zu den Auswahlkriterien zählt neben einer guten Infrastruktur und einer verkehrstechnisch günstigen Lage vor allem auch die Möglichkeit, in unmittelbarer Nähe des geplanten Standortes mehrere Referenzprojekte – insbesondere im Windenergiebereich – errichten zu können. „Somit suchen wir eine Kommune, die mit uns den Weg in die rein regenerative Energiezukunft gehen will“, so Willenbacher zusammenfassend.
Die ökologischen und ökonomischen Vorteile für eine „Energiekommune“ liegen auf der Hand: günstige Strompreise, günstige Wärmepreise, günstige Mobilität. Dazu kommt eine hohe Wertschöpfung für die Region, vor allem im ländlichen Raum. So lassen sich beispielsweise mit modernen Windrädern auf kommunalen Grundstücken Einnahmen aus Verpachtung, Infrastrukturmaßnahmen und Gewerbesteuer von bis zu 100.000 Euro erzielen – pro Jahr und pro Windrad! „Wenn der Landkreis selbst seinen Fahrplan zu 100 Prozent erneuerbare Energien aufstellen kann, kann er Erträge optimieren und Eingriffe in die Natur und das Landschaftsbild minimieren“, betont Willenbacher.
juwi bietet Konzepte an, wie Kommunen und ganze Regionen ihren Strombedarf zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien decken können. „Mit einem fein abgestimmten, regionalen Mix aus den verschiedenen erneuerbaren Energieträgern können sich Kommunen und Regionen unabhängig machen vom Preisdiktat der Großkonzerne und sauberen sowie preiswerten Strom selbst erzeugen“, betont Barbara Schenk, bei juwi Bereichsleiterin Marketing und Vertrieb 100% Erneuerbare Energien.
Dazu könnte in einem ersten Schritt Windstrom im näheren Umfeld neu realisierter Windenergie-Anlagen direkt vermarktet werden. Ein Pilotprojekt dieser Art hat juwi bereits am Firmensitz in Wörrstadt (Rheinland-Pfalz) erfolgreich umgesetzt. Der Projektentwickler hatte dort verschiedene Ausschreibungen von Stromlieferverträgen gewonnen und versorgt seitdem kommunale Liegenschaften der Verbandsgemeinde Wörrstadt sowie angeschlossener Ortsgemeinden direkt mit Windstrom. Die Direktvermarktung soll künftig nicht auf kommunale Abnehmer begrenzt bleiben, sondern auch auf Industrie und Gewerbe sowie Privatpersonen ausgedehnt werden.
Quelle: juwi Holding AG
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