Standardsanierung senkt den Energiebedarf von Altbauten um 50 bis 60 Prozent
Altbauten können ihren Energiebedarf nach einer energetischen Sanierung leicht halbieren. Nach Angaben von Zukunft Altbau, dem Programm des Umweltministeriums Baden-Württemberg, liegt das durchschnittliche Endenergie-Einsparpotenzial einer Standard-Sanierung je nach Baujahr zwischen 50 und 60 Prozent. „Zwar ist jedes Haus anders“, sagt die Leiterin des Programms, Claudia Rist, „doch zeigen die Erfahrungswerte einen allgemeinen Trend.“
Mit rund 30 Prozent Reduktion kommt die Dämmung der Gebäudehülle auf den größten Anteil. 10 bis 20 Prozent erreicht eine neue Heizung. Neue Fenster und eine thermische Solaranlage senken den Bedarf um rund 10 Prozent. Darüber hinausgehende Maßnahmen verursachen nur geringe Mehrkosten, erläutert die Architektin Mareike Soder, Energieberaterin bei der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg.
Die Erfahrungen von vielen Standardsanierungen zeigen: Ein- und Zweifamilienhäuser aus den siebziger Jahren können ihren Energieverbrauch um gut 50 Prozent vermindern. Ältere Häuser aus der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts schaffen sogar über 60 Prozent. Wenn Instandsetzungsarbeiten anstehen, etwa Nachbesserungen an der Fassade, lohnt sich eine energetische Sanierung besonders. Denn viele dafür notwendige Arbeiten sind dann schon beauftragt: Das Gerüst steht bereits, Handwerker und Planer sind engagiert.
Experten aus den verschiedenen Gewerken weisen außerdem darauf hin, dass ein höheres energetisches Niveau als der Standard meist nur noch geringe Mehrinvestitionen verursache. „Wenn energetisch saniert wird, lohnt es sich, einige Zentimeter mehr Dämmung draufzupacken als der Gesetzgeber fordert“, sagt etwa Dr. Roland Falk, Leiter des Kompetenzzentrums vom Fachverband der Stuckateure für Ausbau und Fassade Baden-Württemberg. „Da bereits gedämmt wird, fallen ausschließlich die zusätzlichen Materialkosten an. Dafür winken weitere Energieeinsparungen.“ Bei der Fassadendämmung liegt der Mehrpreis pro Zentimeter weiterer Dämmstärke derzeit bei 1,00 bis 1,50 Euro pro Quadratmeter.
Dass sich Mehrinvestitionen lohnen, zeigt folgendes typische Beispiel aus Süddeutschland: Die hochwertige Sanierung eines Einfamilienhauses aus den siebziger Jahren mit 240 Quadratmeter Wohnfläche senkt die Heizkosten um stolze 65 Prozent und wirft nach einer Amortisationsphase von rund 10 Jahren finanziellen Gewinn ab. Die Ausgaben für die Energiesparmaßnahmen summieren sich auf insgesamt rund 32.000 Euro – die nötigen Instandsetzungsarbeiten bei Heizung, Fenstern und Putzerneuerung wurden nicht mitgerechnet, da sie sowieso erfolgen mussten.
Sanierungen lohnen sich auch aus anderen Gründen: Der Wohnkomfort steigt, außerdem werden die jüngst verschärften gesetzlichen Bestimmungen der novellierten Energieeinsparverordnung EnEV 2009 und das Erneuerbare-Wärme-Gesetz in Baden-Württemberg eingehalten.
Welche Energieeffizienzmaßnahmen beim eigenen Haus sinnvoll sind, können Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer am besten mit Hilfe eines Energieberaters herausfinden. „Da die bauliche Situation bei jedem Haus anders ist, lohnt sich eine fachliche Beratung“, so Claudia Rist. „Energieberater aus der Region können hier gute Vorschläge machen, da sie sich hervorragend mit der Materie auskennen.“ Die Energieberatung wird vom Staat finanziell gefördert, die Sanierungsmaßnahmen ebenfalls.
Zukunft Altbau informiert Wohnungs- und Hauseigentümer/innen unabhängig über den Nutzen energieeffizienter Altbaumodernisierung und über Fördermöglichkeiten. Das Programm wird von der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA) in Karlsruhe umgesetzt. Weitere Informationen zum Energieeinsparpotenzial bei Altbauten bekommen Hausbesitzer/innen beim kostenfreien Beratungstelefon von Zukunft Altbau: 08000 12 33 33 oder unter www.zukunftaltbau.de
Quelle: Zukunft Altbau
|