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24.12.2008

Frohe Weihnachten überall auf der Welt!

„Ze den wihen nahten“ hieß auf Hochdeutsch „zu den Heiligen Nächten“. Überall auf der Welt feiern die Menschen diese „Heiligen Nächte“ um die Zeit der Wintersonnwende, die Zeit, da das Licht wiederkommt. Nach der christlichen Tradition feiern wir am 24. Dezember die Geburt Jesu. In Deutschland gehören Krippe, Tannenbaum, Bescherung, Christmette dazu. Die Briten tragen Papphütchen und lassen Knallbonbons platzen, in den USA bringt Santa Claus mit seinem Rentierschlitten die Geschenke und die Australier verbringen Weihnachten am Strand. So viele Länder, so viele Bräuche. Wir jedenfalls wünschen allen Nutzerinnen und Nutzern von solarportal24 friedliche Weihnachten und Menschen, die so mit ihnen feiern, dass es für alle ein schönes Fest wird – egal wo.

Das beliebteste Symbol zur Weihnachtszeit ist der Christbaum. Erstaunlich daran ist, dass es ihn noch gar nicht so lange gibt. Der Christbaum, wie wir ihn kennen, ist noch keine 400 Jahre alt. Den Brauch jedoch, die düstere Winterzeit mit grünen Pflanzen als Hoffnung auf neues Leben und Kerzen als Hoffnung auf neues Licht zu schmücken, gab es schon immer. Die Lebenskraft, die in wintergrünen Gewächsen steckte, wurde als Heilkraft gedeutet. So glaubte man sich Gesundheit ins Haus zu holen, wenn man dieses zu Neujahr mit Grünem schmückte. 

Weihnachten ohne Bescherung ist kaum mehr denkbar. Dieser Brauch ist auch schon sehr alt. Oft war die Bescherung mit dem Nikolaustag verbunden, so dass es zu Weihnachten keine Geschenke mehr gab. An die Stelle des Heiligen Nikolauses trat der „Heilige Christ“. Luthers Kinder beschenkte noch im Jahre 1535 der Nikolaus, ein Jahrzehnt später ist daraus der Heilige Christ geworden. Seit dem wandert die Bescherung immer mehr zum Weihnachtsfest ab. Offenbar hat auch die Ausbreitung des Weihnachtsbaum-Brauches dazu beigetragen, dass die Bescherung zum Weihnachtsfest abwanderte. Denn zunächst hingen die Geschenke für alle am Weihnachtsbaum oder lagen dort unter seinen Zweigen. Jedenfalls gibt es heute kleinere Geschenke zu St. Nikolaus die eigentliche Bescherung bleibt dem Fest vorbehalten.

Für die Briten gehören zum traditionellen Weihnachtsessen am 25. Dezember der mit Brot und Hackgemisch oder sauren Äpfeln und Backpflaumen gefüllte Truthahn, Plumpudding und Eierpunsch. Beim Schmausen lieben es die sonst so steifen Engländerinnen und Engländer etwas ausgeflippt: Alle tragen Papphütchen und lassen Knallbonbons platzen. Gegen 15 Uhr versammelt sich die Familie dann vor dem Fernseher, um der 10minütigen Ansprache der Queen ans Commonwealth zu lauschen. Der 2. Weihnachtsfeiertag heißt in England „Boxing-Day“. Mit dem edlen Sport der Selbstverteidigung hat er aber nichts zu tun. „Box“ ist im Englischen ein Gefäß, und mit solchen Gefäßen erschienen einst die Lehrlinge beim Lehrherrn, um ihre „Weihnachtsgratifikation“ abzuholen. Aus diesem Brauch entwickelte sich dann im Familienkreis das Bescheren am 26. Dezember.

Nach dem Julianischen Kalender feiert die russisch-orthodoxe Kirche am 6. Januar (entspricht dem 25. Dezember) die Geburt des Herrn. Väterchen Frost bringt hier die Gaben und wird in jedem Dorf mit Musik empfangen. Dazu gibt es Kuchen, die mit vielen Herzen verziert sind. Für jedes Herz soll ein Traum in Erfüllung gehen.

Bunt gemischt wie die Bevölkerung in den USA ist auch das dortige Brauchtum. Überall aber bringt der Santa Claus mit seinem Rentierschlitten die Geschenke in der Nacht auf den 25. Dezember. Für die Tiere stellen die Kinder am Weihnachtsabend Milch und Kekse bereit. Ein Muss sind beleuchtete Vorgärten und der Truthahn für das Fest.

In Portugal ist Weihnachten das bedeutendste Fest des Jahres. Es wird in der Großfamilie auf dem Land gemeinsam mit den Nachbarn gefeiert. In einigen Dörfern wird auf dem Platz vor der Kirche ein Baumstamm verbrannt, damit sich die Menschen nach der Mitternachtsmesse wärmen können. In manchen Gegenden geht man von Tür zu Tür, spielt Akkordeon, Querflöte, Gitarre oder Mandoline und singt Lieder zur Geburt des Christuskindes. Zur Mitternachtsmesse bringen die Menschen ländliche Produkte als Geschenk für das Christuskind mit. Sie legen sie vor die Krippe. Nach der Messe trifft sich die ganze Familie zum Weihnachtsfestmahl: Stockfisch, Kürbiskrapfen oder mit Zucker und Zimt bestäubte und überbratenen Weißbrotscheiben, Brotteigkrapfen, die gerade aus der Pfanne kommen, und ein Getränk, das aus Wein mit Honigrosinen und Zimt besteht.

Mit den spanischen Erobern kamen vor 300 Jahren auch die Weihnachtsbräuche ins Land der Inkas und Azteken. Doch ein Teil ihrer eigenen Tradition konnten die Ureinwohner Mexikos den Augustinermönchen unterjubeln. So wurden die Feste um die Ankunft des Gottes Huitzilopochtli später zu Ehren von Josef und Maria gefeiert. Dazu gehören die „Psadas“: Bunte Umzüge, bei denen die Herbergssuche nachgestellt wird. Dazu gibt es Jubel, Trubel, Feuerwerk und viele Süßigkeiten. Wichtigster Bestandteil des Festes: die Pinata, ein liebevoll mit Sternen und Figuren dekoriertes Tongefäß, das mit Früchten und Süßigkeiten gefüllt und aufgehängt wird. Ein riesen Spaß für die Kinder, die mit verbundenen Augen den Topf zerschlagen dürfen und alle leckeren Bonbons essen dürfen.

Von weißen Weihnachten können die Australier nur träumen. Denn bei ihnen ist an Weihnachten Hochsommer. Tannenbäume sind selten und teuer, deshalb stellt hier fast jeder einen Plastiktannenbaum auf - oft schon am 15. Dezember. Der Hitze wegen verlegen die Familien das Feiern nach draußen. Man trifft sich auf Wiesen, im Wald oder am Strand, wo man dann bis in die Nacht beieinander sitzt, Weihnachtslieder singt und Lagerfeuer entzündet. Dabei ist der Weihnachtsmann immer mit von der Partie. Die Geschenke gibt es am Morgen des 25. Dezembers. Am nächsten Tag treffen sich Freunde und Verwandte beim großen Truthahn-Picknick.

Ein einziger Festschmaus ist die Adventszeit bei den Norwegern. Beim „Julbord“ werden Verwandten und Freunden bis zu 60 verschiedene Leckereien aufgetischt. In der Weihnachtsnacht stellen die Kinder für den „Julmann“, der mit seinen Geschenken aus Lappland anreist, eine Schüssel mit Grütze ans Fenster. Sie soll eine Art „Bestechung“ sein für die Weihnachtswichte, die „Julnissen“, die dem Julmann helfen. Gibts keine Grütze, machen die Wichtel jede Menge Ärger.

In Italien werden um die Weihnachtszeit verschiedene Feste gefeiert. Am 6. Dezember kommt San Nicola, am 13. Dezember beschenkt Santa Lucia die Kleinen, am 25. Dezember wird Il Bambinello Gesu (Christkind) überall in Italien gefeiert. Il Bambinello Gesu kommt meist früh am Morgen. Wenn die Kinder aufstehen, finden sie ihre Geschenke vor der Tür des Schlafzimmers oder unter dem Tannenbaum neben der Krippe.

In Polen gehören zum Heilig Abend die Weihnachtsobladen. Das sind große eckige Backobladen, meist mit einem aufgeprägten Bild. Tagsüber wird gefastet, und abends kommt die Familie zum Weihnachtsessen zusammen. Nach einer Suppe gibt es meist ein Fischgericht, wenn möglich Karpfen. Ein zusätzliches Gedeck steht auf dem Tisch: für einen Gast, der vielleicht unerwartet kommt. Die Familie versammelt sich bei Kerzenlicht um den Tisch, dann wird das Weihnachtsevangelium vorgelesen und gebetet. Nun teilen alle ihre Weihnachtsobladen untereinander und wünschen sich „Frohe Weihnachten“. Das Teilen der Obladen ist ein Zeichen dafür, dass die Familie das Leben miteinander teilen will. Es ist eine Geste der Liebe und der Versöhnung. Dann setzen sich alle zum Essen. Und die Kinder hoffen unter ihrem Teller ein Geldstück zu finden...

Quelle: Jahresarbeit „Rund um Weihnachten“ von Simone Heiß, Kathrin Wetzel und Annette Grimm, Graf-Zeppelin-Gymnasium Friedrichshafen

  

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