Stromausfälle: RWE weist erneut Schadenersatzforderungen zurück
dpa - Der Stromriese RWE hat nach den Stromausfällen im Münsterland Ende November erneut Schadenersatzforderungen zurückgewiesen. „Wir haben nicht fahrlässig gehandelt“, betonte der Vorstandsvorsitzende der RWE-Vertriebsgesellschaft RWE Energy AG, Berthold Bonekamp, am Mittwoch in Essen. Die Stromausfälle seien allein durch eine extreme Wetterlage mit außergewöhnlichen Belastungen durch Schnee verursacht worden. Dies habe ein von RWE in Auftrag gegebenes Gutachten des Sachverständigen Prof. Georg Thierauf von der Universität Duisburg-Essen ergeben.
RWE kündigte als Konsequenz aus den Stromausfällen an, ein seit 2001 bestehendes Mastsanierungsprogramm nach Möglichkeit zu beschleunigen. Es sei aber noch unklar, ob der für 2015 vorgesehene Abschluss früher als bislang geplant gelinge. Außerdem will das Unternehmen die Qualität seiner Bau- und Instandhaltungsmaßnahmen künftig regelmäßig vom TÜV überprüfen lassen. Des weiteren will RWE für vergleichbare Situationen zusätzliche provisorische Spezialmasten anschaffen.
Bei den Stromausfällen waren mehr als 80 Strommasten wegen starker Belastung durch Schnee, Eis und Wind umgeknickt. Zeitweise waren bis zu 250 000 Menschen ohne Strom
Das Münsterland sei damals von einer für die Region völlig untypischen Wetterlage heimgesucht worden, sagte Thierauf. „Es waren Jahrhundertlasten“, so der Baustatiker. Außergewöhnliche Mengen an Niederschlägen mit besonders nassem Schnee hätten in Kombination mit starken Böen dazu geführt, dass sich in kurzer Zeit in großem Umfang Schneeanhaftungen an den Leitungen gebildet hätten. „Die festgelegten Grenzwerte wurden dabei um das 6,3- bis 14,4-fache überschritten.“
Auch seien alle betroffenen Masttypen „unter normgemäßer Belastung“ standsicher. Ebenso schloss der Experte eine so genannte Materialversprödung von seinerzeit verwendetem Thomasstahl sowie mangelnde Wartung als Schadensursachen aus. „Ursache war allein die außergewöhnliche Wetterlage.“ Bonekamp betonte, dass das Unternehmen verlorenes Vertrauen „auch über Transparenz“ wieder zurück gewinnen wolle. Entsprechend veröffentlichte RWE das Gutachten auch im Internet.
Von dem fünf Millionen Euro schweren RWE-Härtefallfonds seien bislang 3,5 Millionen Euro ausgezahlt oder zugesagt worden, sagte der Vorstandsvorsitzende der Regionalgesellschaft Westfalen-Weser-Ems, Knut Zschiedrich. Auch die restlichen Gelder sollen noch ausgezahlt werden, unter anderem an soziale Einrichtungen und Projekte. Nach Angaben der Bezirksregierung Münster sind bereits 2,2 Millionen Euro an betroffene Kommunen geflossen. Private Antragsteller erhielten insgesamt 800 000 Euro. Den Kommunen waren die Kosten vor allem für das Ausleihen von Notstromaggregaten und für die Betreuung von Helfern entstanden.
Quelle: dpa, verivox
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