Fotovoltaik-Branche in Griechenland verstrickt sich in Bürokratie
Fast alle großen Solar-Unternehmen schauen derzeit gespannt auf die Entwicklung der Fotovoltaik Branche rund ums Mittelmeer. Zum einen bieten Länder wie Griechenland, Spanien, Italien oder Portugal dank ihrer hohen Sonnenintensität geradezu ideale Voraussetzungen für die Gewinnung von Sonnenenergie was aus Sicht der Fotovoltaik Branche einen entscheidenden Standortvorteil für die Region markiert. Zum anderen zieht nun auch die Politik nach und setzt die Förderung der erneuerbaren Energiequellen verstärkt auf die politische Agenda. Gerade am Beispiel Griechenland wird aber deutlich, dass übermäßige Regulation und außerordentlicher bürokratischer Eifer rasch ins Negative umschlagen können, meldet der Europressedienst (EuPD).
Anlässlich der diesjährigen Solarmesse PV Med in Athen wurde deutlich, dass sich die griechische Fotovoltaik Branche – die sich noch in der Entwicklungsphase befindet – schon jetzt in einem Netz aus Genehmigungsverfahren, Anträgen und Sondervereinbarungen zu verstricken droht. „Das eigentliche Problem des griechischen Fotovoltaik Marktes sind nicht etwa zu geringe Einspeisevergütungen. Das eigentliche Problem ist der nutzlose Papierkrieg“, wettert Stelios Psomas, Vorsitzender des griechischen Solarverbandes „Hellenic Association of Photovoltaic Companies“ (HELAPCO) in Richtung der Politiker.
Entscheidungen über die Zulassung von Fotovoltaik Anlagen werden nach Angaben der griechischen Firma „Photovoltaik“ heute noch teilweise auf der Basis eines Gesetzes von 1985 entschieden und daher von den zuständigen Kommunalregierungen häufig abgelehnt. An diesem Bespiel wird deutlich, dass die Bestrebungen zur regenerativen Energiegewinnung oft schon an Fragen der politischen Zuständigkeit scheitern und Großprojekte so unnötig blockiert werden.
In anderen Ländern häufig kritisiert, stehen die Einspeisevergütungen für Solarstrom in Griechenland weniger in der Kritik. Mit Beträgen zwischen 0,40 Euro/kWh (Festland) und 0,50 Euro/kWh (Inseln) ist hier zwar durchaus noch Nachbesserungsbedarf, doch im Fokus der Kritik steht klar das Genehmigungsverfahren bei der Lizenzierung von Fotovoltaik Anlagen. Der Verband HELAPCO stellte auf der PV Med einige dieser Schritte vor. Einfach – so scheint es – ist nur die Genehmigung für Fotovoltaik Anlagen bis 20 kW. Diese sind, mit Ausnahme von Anlagen die in Naturschutzgebieten ausgestellt werden, genehmigungsfrei. Durchschnittlich brauche es von der Anfrage bis zur Aufstellung nicht mehr als 40 Tage, so eine Berechnung von HELAPCO.
Deutlich komplizierter sind dagegen Genehmigungen für Anlagen zwischen 20 und 150 kW. Hierbei bedarf es nach Angaben des Verbands einer Baugenehmigung, einem Vertrag mit den Netzbetreibern, einem Vertrag zur Abnahme der Energie und in Teilen einer zusätzlichen Ausnahmegenehmigung. Der Verband setzt für diesen bürokratischen Hürdenlauf ein Minimum von 180 Tagen an. Rund acht bis neun Monate braucht es dagegen, eine Großanlage von mehr als 150 kW durch die Instanzen zu schleusen. Und selbst das scheint noch optimistisch. Denn Lizenzen, Baugenehmigungen, Verträge mit Netzbetreibern und Stromabnehmern, Betreibergenehmigungen und diverse Ausnahmeregelungen fordern derzeit noch ihren Tribut.
Ärgerlich sind solche bürokratischen „Schildbürger-Streiche“ nicht nur aus Sicht des Klimaschutzes, so der Europressedienst. Auch die Solar-Unternehmen geben sich verwundert über derartige Stolpersteine auf dem Weg zur sauberen Energie. Gerade wenn man sich die Größe des griechischen Fotovoltaik Marktes vor Augen hält – allein im Jahr 2006 wurden 1,3 MWp installiert –, zeigt sich, welches wirtschaftliche Potenzial rund um die Akropolis schlummert. Insgesamt schätzt der nationale Solar-Verband die wirtschaftliche Kraft des Marktes auf etwa vier Milliarden Euro.
Quelle: EuPD Europressedienst, Bonn
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