Artikel vom 11.01.2006, Druckdatum 15.11.2024 | |
Geothermie Fördergeld verdoppelt Weil die Nachfrage nach Fördermitteln für Erdwärme so unerwartet hoch ist, hat Baden-Württemberg nun beschlossen, die Gelder zu verdoppeln. Das Anfang 2005 auf ursprünglich zwei Millionen Euro begrenzte Impuls-Förderprogramm wurde auf vier Millionen Euro erhöht. Zusätzlich will der Karlsruher Konzern Energie Baden-Württemberg (EnBW) die Erdwärmenutzung ... ... zum Heizen von Ein- und Zweifamilienhäusern mit einer weiteren Million Euro unterstützen. Die baden-württembergische Umweltministerin Tanja Gönner begrüßt diese Entscheidung. Nach ihrem Willen soll der Anteil der erneuerbaren Energien an der Energieversorgung bis 2010 von heute 3,3 Prozent auf 4,8 Prozent erhöht werden. Der Ausbau der Geothermie sei dabei ein wichtiger Baustein, so Gönner laut dpa. Gerade um die Abhängigkeit von Energie-Importen zu reduzieren, sei es wichtig, auf mehr Eigenständigkeit in der Energieversorgung zu setzen. Der Südwesten Deutschlands bietet sich für die Nutzung der Erdwärme geradezu an. Rund zwei Drittel der Landesfläche Baden-Württembergs sind prinzipiell für die oberflächennahe geothermische Nutzung geeignet. Mittels so genannter Erdwärmesonden wird dabei die unterhalb der Erdoberfläche gespeicherte Wärmeenergie (Geothermie) angezapft. Laut Geothermischer Vereinigung strahlt die Erde rund vier Mal mehr Energie in den Weltraum ab, als die gesamte Menschheit derzeit verbraucht. Pro 100 Meter Tiefe nimmt dabei in Mitteleuropa die Temperatur um etwa drei Grad Celsius zu. Eine entsprechend tief eingeführte Erdwärmesonde kann also ein Haus mit einer konstanten Wärme von 8 bis 14 Grad Celsius versorgen. Dabei ist die Geothermie – von den anfänglichen Investitionskosten einmal abgesehen – eine volkswirtschaftlich günstige Energie: Weder fallen Beschaffungs- und Bereitstellungs-, noch Entsorgungskosten an. Die Erdwärme ist darüber hinaus Tageszeit- und witterungsunabhängig und – was mit das Beste ist – setzt keinerlei Kohlendioxidemissionen frei. Dieses Potenzial sollte laut Gönner „auch im Interesse des Umwelt- und Klimaschutzes noch besser genutzt werden“. Mit steigenden Energiepreisen würden sich die Investitionen in alternative Energiegewinnung in immer kürzerer Zeit rechnen. Das mit insgesamt drei Millionen Euro ausgestattete Förderprogramm der EnBW fließt zu zwei Dritteln in die Fertigstellung des Erdwärmekraftwerks Bruchsal (Kreis Karlsruhe) und mit einer Million in die Förderung der Installation von Erdwärmesonden in Verbindung mit Wärmepumpen zum Heizen von Ein- und Zweifamilienhäusern. Wie das Programm genau aussehen wird, soll in den kommenden Wochen bekannt gegeben werden. Unabhängig davon allerdings hält die baden-württembergische Umweltministerin nach wie vor an ihrer Forderung fest, die Laufzeiten der Kernkraftwerke zu verlängern. Ihrer Meinung nach könne der Energiebedarf bis zum vereinbarten Abschalttermin aller Atomkraftwerke (2021) nicht aus regenerativen Quellen gedeckt werden. Sie plädiert in diesem Zusammenhang für den Ausbau von Kraftwerken auf Grundlage fossiler Rohstoffe. Da diese trotz modernster Technik nicht CO2-neutral arbeiten könnten, hält sie die Verlängerung der Laufzeiten von bestehenden Kernkraftwerken für eine umweltschonende Alternative. Quelle: dpa, verivox Autorin: Petra Forberger für www.solarportal24.de |