Artikel vom 05.08.2013, Druckdatum 15.11.2024

Photovoltaik-Anlage versiegelt Mülldeponie

Drei große Freiland-Photovoltaik-Anlagen sind über die Gemeinde Dörentrup (Lipper Bergland, Nordrhein-Westfalen) verteilt. Auf der ehemaligen Mülldeponie in Dörentrup ist eine in Deutschland bisher einmalige Anlage entstanden, da die Photovoltaik Anlage Teil der temporären Abdeckung der Deponie ist. Mit der Anlage „Dörentrup 2“ sind nun zwei Drittel der ehemaligen Mülldeponie mit der innovativen Konstruktion aus Abdeckung und Photovoltaik Anlage überbaut und vor Kurzem ans Netz gegangen.

Das erfolgreiche Pilotprojekt zur Versiegelung einer ehemaligen Mülldeponie mit einer Photovoltaik Anlage wurde bereits 2011 begonnen. Einfach in der Umsetzung, sicher in der Abdichtung und wirtschaftlich erfolgreich – das hat das Unternehmen Wagner & Co Solartechnik dem Auftraggeber 2011 versprochen, als 21.000 Quadratmeter Deponiefläche mit 17.130 Quadratmetern Modulfläche überbaut wurden.

2013 wurden nun zwei weitere Hektar Deponiekörper überdacht und sorgen für die Stromlieferung an 750 Haushalte. Optisch passt sich die Anlage den örtlichen Gegebenheiten an. Die Tragkonstruktion ermöglicht Neigungswinkel von 7 bis 15 Grad und kann sich so an das Gefälle des Geländes anpassen. Die Kosten für die Anlage konnten laut Generalunternehmer im Zuge der Weiterentwicklung der Tragkonstruktion und durch gesunkene Modulpreise nochmals um 40 Prozent reduziert werden. 

Das Konzept besticht durch eine Reihe synergetischer Effekte und pfiffiger Ideen: 

Die besondere Konstruktion der Anlage besteht zum einen aus einer Trapezblechverschalung. An den Rändern der Fläche fangen Rinnen mit einem Querschnitt von 50 x 70 cm das abgeleitete Regenwasser auf und führen es einem zentralen Entwässerungspunkt zu. An diese Entwässerungsrinnen wurden gleichzeitig die Generatoranschlusskästen leicht zugänglich angebracht. Diese Bauweise schafft eine wasserführende Ebene und der Deponiekörper muss nicht zusätzlich versiegelt werden. Zudem wird dadurch das Sickerwasser deutlich verringert, das von den Deponiebetreibern aufwändig und kostenintensiv gereinigt werden muss. Die Konstruktion ist in dieser Form einzigartig und wurde extra für das Projekt „Dörentrup“ von Wagner & Co entwickelt.
 
Die Aufständerung der Photovoltaik Module erfolgte neigungsunabhängig und fundamentlos über eingerammte Sigmaprofile, an die die Stützen der Anlage geschraubt wurden. Durch diese Technik können einerseits leichte Bodenunebenheiten ausgeglichen werden, andererseits ist der spätere Rückbau der Anlage problemlos und sehr kostengünstig. Die Anlagenerweiterung war dadurch einfach zu realisieren. Auf das Dach aus Trapezblechen wurden Photovoltaik Module mit dem Montagesystem TRIC von Wagner & Co Solartechnik installiert. 

Im Gegensatz zu „Dörentrup 1“, wo zwei Betonwechselrichterstationen mit jeweils drei Zentralwechselrichtern zum Einsatz kamen, wurden bei „Dörentrup 2“ Strang Wechselrichter eingesetzt. So konnten während der Installationsphase bereits Teilabschnitte in Betrieb genommen werden – ein weiterer wirtschaftlicher Vorteil für den Anlagenbetreiber

Entwickelt und umgesetzt wurde das Konzept von Wagner & Co Solartechnik aus Cölbe bei Marburg in der Rolle des Generalunternehmers. Betreiber des Solarparks ist das Solarzentrum Extertal GmbH & Co KG. Als Anteilseigner beteiligt sind unter anderem die Stadtwerke der Kommune Lemgo. Diese gehören gleichzeitig dem kommunalen Zweckverband der Abfallbeseitigungs-GmbH Lippe an, der Betreiber der Deponie ist.

Quelle: Wagner & Co Solartechnik GmbH

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