Artikel vom 18.01.2013, Druckdatum 15.11.2024

Weihnachtsbäume wärmen weiter

Zahlreiche kommunale Unternehmen und andere Versorger nutzen die jetzt abgeschmückten Weihnachtsbäume in Kraftwerken zur Strom und Wärmeproduktion. Mit der Energie von rund 500 Weihnachtsbäumen kann rechnerisch ein Durchschnittshaushalt ein Jahr lang mit Strom versorgt werden. Alternativ könnten diese Weihnachtsbäume knapp 1.000 Liter Heizöl ersetzen.

Bis zu 29 Millionen Weihnachtsbäume werden in Deutschland pro Jahr verkauft - mit steigender Tendenz. Ein großer Teil der Bäume wird dieser Tage zu Holzhackschnitzeln verarbeitet, das ist maschinell zerkleinertes Holz in Stücken, die rund drei bis fünf Quadratzentimeter groß sind. Heizanlagen wie z.B. Hackschnitzelkessel, Holzheizwerke oder Holzkraftwerke können mit den Schnitzeln gefüttert werden und daraus umweltfreundlich Strom und Wärme produzieren. 

Weihnachtsbäume werden dabei häufig mit anderem Holz vermischt. Sie landen über den Umweg der energetischen Verwendung so quasi wieder in den Wohnzimmern. Mit der aus einem Weihnachtsbaum zu gewinnenden elektrischen Energie könnte eine Lichterkette mit 25 elektrischen Kerzen mehr als drei Wochen lang rund 10 Stunden am Tag brennen. So kommen Liebhaberinnen und Liebhaber der Tannen und Fichten, die sich an ihrem Baum noch in den dunklen Januartagen erfreuen wollen, auf ihre Kosten.

In der deutschen Energiebilanz zählen die ausrangierten Weihnachtsbäume zur Bioenergie. Zu dieser gehören Energiepflanzen wie Raps und Mais ebenso wie Energieholz aus dem Wald oder auch Reststoffe, z.B. aus Biotonnen und der Landwirtschaft. In beiden Bereichen, also bei der Nutzung von Energiepflanzen wie auch bei der Verwendung von Reststoffen, besteht in Deutschland noch Ausbaupotenzial. Das gilt selbst für den natürlich insgesamt bescheidenen Beitrag, den Weihnachtsbäume leisten. Zum einen ist die Zahl der in Deutschland abgesetzten Weihnachtsbäume in den vergangenen Jahren gestiegen. Zum anderen werden Weihnachtsbäume vielerorts nur zur Kompostierung genutzt.

Immerhin machen biogene Reststoffe, zu denen ausgediente Weihnachtsbäume gezählt werden können, etwa die Hälfte des gesamten Potenzials der Bioenergie in Deutschland aus. Der Beitrag der Reststoffe zum künftigen Energiebedarf Deutschlands würde nach Ergebnissen unterschiedlicher Potenzialstudien langfristig eine Bandbreite von zirka acht bis 13 Prozent erreichen.

„Im Mix der Erneuerbaren ist die Bioenergie mit ihren Beiträgen zur Wärme-, Strom und Kraftstoffversorgung ein unverzichtbarer Bestandteil“, betont der Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien, Philipp Vohrer. „Dabei spielen Reststoffe ebenso eine wichtige Rolle wie auch die Nutzung von Energiepflanzen. Das Beispiel Weihnachtsbäume zeigt auch, dass es neben der Nachfrage nach Nahrungs- und Futtermitteln sowie dem Bedarf des Energiesektors weitere Ansprüche an die Agrar- und Forstfläche gibt, die mit den vorhandenen Flächen und Potenzialen aber ausreichend bedient werden können“, stellt Vohrer fest. 

Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien (AEE)
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