Artikel vom 25.09.2012, Druckdatum 15.11.2024 | |
TAB-Bericht: Ausbremsen des Ausbaus der Erneuerbare Energien unnötig Wertvolle Informationen für die Debatte um die Energiewende liefert nach Ansicht von Hans-Josef Fell (MdB, Grüne) der bereits vor der Sommerpause mit den Stimmen aller Fraktionen im Forschungsausschuss abgenommene Bericht des Büros für Technikfolgeabschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB). Der Bericht „Regenerative Energieträger zur Sicherung der Grundlast in der Stromversorgung“ zeige, dass die Netzintegration des Ökostromes in den kommenden Jahren mit einer Vielzahl von Flexibilisierungsmaßnahmen ohne größere Probleme geschafft werden kann. Der Anteil Erneuerbarer Energien an der Stromversorgung soll perspektivisch bis etwa 2050 in Deutschland zu einer (nahezu) Vollversorgung mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen führen. Gemeinsam mit anderen Triebkräften, u.a. der europäischen Integration der Strommärkte und dem Ausstieg aus der Kernenergie, führt dies laut TAB dazu, dass die Elektrizitätsversorgung in Deutschland mitten in einem Umbauprozess historischen Ausmaßes steht. Wie kann die Grundlast in einem Stromversorgungssystem, das sich bereits heute zu einem wesentlichen Anteil auf fluktuierende Erneuerbare Energien - insbesondere Windkraft und Photovoltaik - stützt, gesichert werden? Diese Frage war Ausgangspunkt des TAB-Berichts „Regenerative Energieträger zur Sicherung der Grundlast in der Stromversorgung“, der jetzt veröffentlicht wurde. Der TAB-Bericht analysiert die Fragestellung anhand von Literaturauswertungen sowie modellgestützten Analysen und identifiziert auf dieser Grundlage eine Reihe von Handlungsoptionen, wie vor dem Hintergrund ambitionierter Ausbauziele für erneuerbare Energieträger eine zuverlässige Stromversorgung gestaltet werden kann. Ein Kernergebnis ist, dass die Flexibilität des Systems auf allen Ebenen deutlich erhöht werden muss, in der Stromerzeugung und bei den Netzen ebenso wie im Bereich der Nachfrage. Die Flexibilisierungsoptionen können sich ergänzen, aber auch zu einem gewissen Grad gegenseitig substituieren, heißt es in dem Bericht. Zwar zeige die Analyse, dass die bestehenden und konkret geplanten Flexibilisierungsoptionen zumindest bis 2030 nahezu ausreichen. Dennoch könne die Politik dazu beitragen, durch zusätzliche Flexibilisierungsoptionen die Systemintegration der erneuerbaren Stromerzeugung vor allem in einer langfristigen Perspektive weiter zu verbessern. Insgesamt gesehen gelte es, aus dem zur Verfügung stehenden Portfolio an Flexibilisierungsoptionen für das Stromsystem diejenige Kombination von Maßnahmen zu finden, die die langfristige Versorgungssicherheit zu den geringsten ökonomischen Kosten bei höchstmöglicher ökologischer und sozialer Verträglichkeit gewährleistet. Dies bedeute, einen gesellschaftlichen Suchprozess mit wissenschaftlicher Unterstützung zu organisieren, fassen die Verfasser/innen zusammen. „Ein Ausbremsen des Ausbaus der Erneuerbare Energien ist also ebenso wenig nötig, wie ein hektischer und überstürzter Netz- und Speicherausbau. Damit räumt das TAB mit der weit verbreiteten Irrlehre auf, dass der Ausbau der Erneuerbaren Energien erst dann weitergehen könne, wenn der Netz- und Speicherausbau gelungen sei“, lautet das Fazit von Hans-Josef Fell (Energiepolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen) aus dem TAB-Bericht. Ausdrücklich warne das TAB in dem Bericht vor Investitionen in neue Kohlekraftwerke und bezeichnet diese klar als „stranded investment“, berichtet Fell. Neben dem ökonomischen Aspekt seien Kohlekraftwerke kontraproduktiv für den Klimaschutz und hinderlich für den weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien, da Kohlekraftwerke Schwankungen von Solar- und Windstrom auf Grund ihrer Trägheit kaum ausgleichen können. Der TAB-Arbeitsbericht Nr. 147 kann in gedruckter Form beim Sekretariat des TAB (buero@tab-beim-bundestag.de) bestellt oder als PDF-Datei von der Website des TAB abgerufen werden. Quelle: Büro für Technikfolgeabschätzung beim Deutschen Bundestag, Hans-Josef Fell (MdB) |