Artikel vom 12.09.2012, Druckdatum 15.11.2024

SOLARWATT AG: Gläubigerversammlung stimmt für Restrukturierungsplan

Die Gläubigergruppen der SOLARWATT AG (Dresden) haben dem Restrukturierungsplan, der wesentliche Sanierungsbeiträge aller Gläubiger umfasst, zugestimmt. Das Amtsgericht Dresden hat daraufhin den Restrukturierungsplan bestätigt. Nach dem Eintritt der Rechtskraft der Planbestätigung wird der Unternehmer Stefan Quandt als neuer Ankeraktionär einsteigen und nach einer Kapitalerhöhung 94 Prozent des Kapitals der Gesellschaft halten.

Detlef Neuhaus, Vorstandsvorsitzender der Solarwatt AG: „Nach Rechtskraft der Planbestätigung kann Solarwatt auf Grundlage einer nachhaltigen Zukunftsperspektive mit 337 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Standort Dresden als vollständig durchsaniertes Unternehmen mit Fokus auf das wachstumsstarke Systemgeschäft durchstarten. Wir haben viel vor und sind nach dieser Bestätigung unseres Sanierungsplans überzeugt, weiterhin einen wertvollen Beitrag zur Energiewende und zur Behauptung des Technologiestandorts Deutschlands leisten zu können. Denn auch wenn sich die Solarbranche im Moment in einer herausfordernden Konsolidierungsphase befindet: Die Zukunft der Energieversorgung ist regenerativ und dezentral - und das bestätigt den von Solarwatt eingeschlagenen Weg.“ 

Rainer M. Bähr, vom Amtsgericht Dresden bestellter Sachwalter des Unternehmens, erklärte: „Mit der Zustimmung der Gläubigerversammlung hat die SOLARWATT AG die wichtigste Hürde zur Restrukturierung genommen. Sobald die Planbestätigung rechtskräftig ist, wird das laufende Insolvenzverfahren aufgehoben.“

Nicht-nachrangige, unbesicherte Insolvenzgläubiger, darunter vor allem Lieferanten und die Anleihegläubiger der Solarwatt AG, erhalten bereits vier Wochen nach rechtskräftiger Bestätigung des Plans die Planquote von 16 Prozent auf ihre angemeldeten und festgestellten Forderungen. Im Februar 2015 könnte aus der dann möglichen Auflösung von Rückstellungen überdies eine zweite Zahlung in Höhe von bis zu 1,5 Millionen Euro - verteilt auf alle anspruchsberechtigten nicht-nachrangigen Insolvenzgläubiger - erfolgen, falls die in Rede stehenden Rückstellungen per 31. Dezember 2014 aufgelöst werden können, so das Unternehmen in der Pressemeldung weiter. 

Nach dem Eintritt der Rechtskraft der Planbestätigung wird der Unternehmer Stefan Quandt die Solarwatt AG als Ankeraktionär bei ihrer Fokussierung auf den Systembereich unterstützen. Hierzu wird das zuvor auf Null herabgesetzte Grundkapital der Gesellschaft durch eine Kapitalerhöhung auf insgesamt 5 Millionen Euro erhöht. Nach der Kapitalerhöhung wird Stefan Quandt über seine Beteiligungsholding AQTON SE 94 Prozent des Kapitals der Gesellschaft halten. Darüber hinaus stellt Stefan Quandt ein Gesellschafterdarlehen in Höhe von 5 Millionen Euro zur Verfügung. Bei dieser Transaktion wurde Stefan Quandt von der Investmentbank Freitag & Co begleitet. 

Das Marktumfeld für deutsche Hersteller von Solarmodulen sei seit dem Jahr 2010 von Überkapazitäten, einem über den damaligen Erwartungen liegenden rapiden Preisverfall infolge des scharfen internationalen Preiswettbewerbs und unsicheren politischen Rahmenbedingungen geprägt, heißt es in der Pressemeldung weiter. Branchenexperten erwarten, dass sich der Preisverfall für Solarmodule in den kommenden Jahren weiter fortsetze und erst 2015 eine Bodenbildung erreicht werde. 

Gleichzeitig steige der Bedarf an Technologien, die Solarstrom intelligent in das Energiesystem eines Hauses integrieren. Dieser Wandel der Nachfrage von reinen Solarmodulen hin zu integrierten Systemlösungen werde vom Geschäftsverlauf der Solarwatt AG im laufenden Jahr 2012 bestätigt: Während das Modulgeschäft rückläufig gewesen sei, sei das Systemgeschäft in den Monaten Januar bis August 2012 weitaus besser als ursprünglich geplant gelaufen, so das Unternehmen. 

Vor diesem Hintergrund unterstrich Detlef Neuhaus die Bedeutung der Neuausrichtung der Solarwatt AG: „Ein wesentlicher Bestandteil des von den Gläubigern verabschiedeten Restrukturierungsplans ist die verstärkte Fokussierung des Unternehmens auf den zukunftsträchtigen Systembereich. Nach Abschluss der Sanierung wird die Solarwatt AG in der Lage sein, die derzeitige Marktkonsolidierung aus einer Position der Stärke zu durchlaufen und an dem wachsenden Markt für innovative, auf Solarstrom basierenden Systemlösungen teilzuhaben.“ 

Quelle: SOLARWATT AG

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