Artikel vom 12.09.2006, Druckdatum 14.11.2024

Solarzellen sorgen für gutes Klima

Der Sommer ist nochmal zurückgekehrt und treibt so manchem Autobesitzer die Schweißperlen auf die Stirn. Steht der Wagen nämlich längere Zeit in der Sonne herrschen im Inneren Saunatemperaturen. Lenkrad und Armaturenbrett scheinen regelrecht zu glühen. Das alles muss nicht sein, findet Roland Burkhardt, Vorstandsvorsitzender des Konstanzer Solarzellenherstellers Sunways AG. Sein Unternehmen bietet Solarzellen fürs Autoschiebedach aus Glas an, die den Strom für frische Luft im Wageninneren liefern.

„Wenn die Sonne vom Himmel brennt, bläst die Lüftungsanlage kräftig“, erläutert Burkhardt. Denn im Hochsommer kann sich das Wageninnere schon mal bis auf 70 Grad aufheizen. Dank der solargetriebenen Lüftung kühlt sie bis auf 50 Grad ab. „Der Temperaturunterschied ist deutlich spürbar, auch im Anzug schwitzt man in den wenigen Minuten nicht, in denen die Klimaanlage ihre volle Leistung erreicht“, erklärt er. Frische Luft im Wageninneren mildert außerdem den Geruch nach Kunststoff, der bei Hitze unangenehme Gase freisetzt. 

Sunways ist zwar nicht die Erfinderin der Solarzellen auf dem Schiebedach, aber das erste Unternehmen, das die Zellen für die Fertigung im großen Stil produziert. Ein Exklusivvertrag mit dem Automobilzulieferer Webasto AG (Stockdorf bei München) umfasst die Bestückung von 25.000 Schiebedächern im Jahr, so das Unternehmen. Diese werden nicht nur in Luxusautos eingebaut. Beispielsweise ist etwa die komplette Audi-Palette mit den Solarzellen vom Bodensee erhältlich. 

Dass Sunways den Auftrag ergattert hat, schreibt der 48-jährige Ingenieur der hohen Qualität und dem ansprechenden Design zu. „Der Kunde erwartet ein ästhetisches Produkt“, sagt er. Die Solarzellen ergeben nicht nur ein kunstvolles Muster auf dem Schiebedach. Eine Zelle müsse bei Verarbeitung und Farbe wie ein Ei dem anderen gleichen, was Spezialwissen und äußerte Sorgfalt im Produktionsprozess erfordere. 

Die Solar-Schiebedächer sollen Sunways mit seinen 230 Mitarbeitern bei einem erwarteten Jahresumsatz 2006 von 150 Millionen Euro rund fünf Millionen Euro bringen. Die Spezial-Zellen entstehen im Konstanzer Stammwerk, während sich die 2005 im thüringischen Arnstadt eröffnete Fertigung auf Standardware konzentriert. 

Mit dem Webasto-Auftrag hat das Unternehmen nun ein Bein in der Tür der Autoindustrie. Burkhardt kann sich viele weitere Anwendungen für Solarstrom bei Fahrzeugen vorstellen. Der Wunsch des Autofahrers nach immer mehr Komfort auch dann, wenn der Zündschlüssel abgezogen ist, wie Standheizung oder Fernöffnung der Türen, steigere den Energieverbrauch enorm. Selbst an Zukunftsträumen mangelt es ihm nicht. Auch wenn Sonnenenergie in absehbarer Zeit wohl kaum den immer teureren Sprit ersetzen könne, so seien doch Fotovoltaik Tankstellen im Vorgarten denkbar - zum Aufladen von Elektroautos. 

Quelle: dpa, verivox
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