Artikel vom 08.06.2012, Druckdatum 15.11.2024

Mit der Sonne den Table-PC laden

Mit Sonnenenergie das iPad laden: Studierende an der Hochschule Esslingen in Göppingen haben in einer Projektarbeit einen neuartigen Prototypen entwickelt, mit dem dies künftig möglich sein soll. Das Besondere: der Photovoltaik Kollektor wird der Sonneneinstrahlung folgend nachgeführt, um möglichst effizient Strom aus der Sonne zu erhalten.

„Mantodea“ heißt ein neuartiges Produkt, das Studierende an der Hochschule Esslingen am Standort Göppingen entwickelt haben: Der Prototyp eines Ladegeräts, mit dem man durch kleine Sonnenkollektoren sein Handy laden kann. „Oder auch ein iPad“, erklärt Özlem Öztürk, die an der Hochschule an der Fakultät Wirtschaftingenieurwesen studiert. Genau das sei eine der Besonderheiten, weil bei bisherigen Produkten, die es in ähnlicher Form bereits auf dem Markt gibt, dies so nicht möglich sei – die Spannung sei nicht hoch genug.

Das Prinzip von „Mantodea“: Er ist nicht nur ein einfacher Kollektor, vielmehr werde der Kollektor der Sonneneinstrahlung folgend nachgeführt – er dreht sich mit. Dies ist sonst nur bei großen Sonnenparks üblich, um möglichst effizient Strom aus der Sonne zu erhalten. Dieses Prinzip werde nun auch für das eher handliche Gerät angewandt, in dem auch ein Akku vorhanden ist. 

„Wir denken hier nicht nur an Besitzer von Handys, sondern auch von anderen Geräten, die Energie brauchen. Die Leistung geht soweit, dass man damit auch kleinere Elektrogeräte wie einen Mini-Fernseher zum Beispiel auf einem Wochenendgrundstück betreiben kann. Zwei Stunden benötigt das Gerät für eine Ladung des Akkus. Aber auch das direkte Einstecken des Geräts sei möglich. Fast alles, was über einen USB-Stecker geladen werden kann, könne damit mit Energie versorgt werden – üblich seien hier 500mA oder 1000mA. Das muss zuvor am Ladegerät eingestellt werden.

Während der Entwicklung gab es die eine oder andere Hürde, die das Team um Özlem Ötztürk zu meistern hatte. „Wir haben das Projekt von Grund auf geplant“, erklärt die Studentin. Da müsse man viel planen, simulieren und testen. Zudem kommt die Konstruktion der einzelnen Komponenten dazu, die teilweise selbst hergestellt wurden. „Das Gehäuse haben wir zum Beispiel selbst gefräst.“ Auch eine Gebrauchsanleitung haben die Studierenden schon geschrieben. Nun folgt noch eine Marktanalyse, zudem wird die Wirtschaftlichkeit geprüft, ob eine reale Markteinführung möglich ist. 

Der Prototyp koste rund 300 Euro – ein Serienprodukt sei freilich etwas günstiger, meinen die Studierenden. Im sechsten Semester müssen die Studierenden an der Hochschule in Göppingen ein fachübergreifendes Projekt realisieren. „Wir wollen so die Praxis in den Vordergrund rücken und in einem solchen Projekt auch Soft-Skills wie Teamfähigkeit trainieren“, sagt Professor Thomas Rodach von der Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule Esslingen in Göppingen. 

Quelle: Hochschule Esslingen
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