Artikel vom 28.05.2012, Druckdatum 15.11.2024

Untätigkeit bei Energieeffizienz schadet Wirtschaftsbelebung und verteuert Energiewende

Vertreterinnen und Vertreter von Energiewirtschaft, Effizienzbranche und Umweltverbänden appellieren an Bundeskanzlerin Angela Merkel, Energieeffizienz endlich zur Chefsache zu machen. Eine konsequente Energieeinsparpolitik sei entscheidend, um Wachstum in Europa zu sichern und gleichzeitig die Kosten der Energiewende in den Griff zu bekommen, so die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz DENEFF, der Deutsche Naturschutzring DNR und der europäische Verband der unabhängigen Strom und Gasverteilerunternehmen GEODE.

Hubert Weinzierl, Präsident des Deutschen Naturschutzrings: „Ein neuer EU-Wachstumspakt muss die Potenziale der Energieeffizienz nutzen. Nur so schaffen wir beides: Ressourcen schonen und Lebensqualität erhöhen. Denn Wachstum ist nur nachhaltig, wenn wir keine neuen Umweltschulden aufnehmen.“

Allein in Deutschland könnten durch eine konsequente Umsetzung der Energieeffizienz eine halbe Million neue Arbeitsplätze geschaffen und bis zu 50 Milliarden Euro Energiekosten bis 2020 eingespart werden. Auch die EU-Kommission hat jüngst Zahlen zu den Wirtschaftschancen durch mehr Energieeffizienz vorgelegt. Allein durch Verabschiedung einer ambitionierten EU-Energieeffizienzrichtlinie könne ein nachhaltiges BIP-Wachstum von 34 Milliarden Euro bis 2020 entstehen. Viele EU-Staaten blockieren jedoch bislang eine ehrgeizige Richtlinie. Deutschland steht mit unklaren Positionen im EU-Ministerrat außen vor.

Christian Noll, DENEFF-Geschäftsführer: „Die Bundesregierung muss endlich die energiepolitische Handbremse lösen. Eine konsequente Effizienzpolitik senkt die Energiekosten in Unternehmen und bietet neue Exportchancen für Effizienzlösungen made in Germany. Wird Energieeffizienz weiter so sträflich vernachlässigt, geht das auf Kosten der gesamten Wirtschaft. Die Energiewende droht dann als teurer Flop zu enden.“

Auch McKinsey hatte jüngst in einer Studie gewarnt, dass die Kosten der Energiewende bis 2020 um 60 Prozent steigen könnten. Um diese Kosten zu dämpfen, müsse laut der Unternehmensberatung vor allem in Industrie und Gebäuden Energie effizienter genutzt werden.

Christian Held, stellvertretender Präsident der GEODE: „In Deutschland fehlen der verlässliche Rahmen und Anreize, ins Energiespargeschäft einzusteigen. Wie es funktionieren kann, zeigen gesetzliche Regelungen in verschiedenen Ländern. Für Deutschland könnte ein Energieeffizienzgesetz sinnvoll sein, das sich an dem dänischen Modell orientiert. In jedem Falle sollte Deutschland jetzt aktiv an der Ausarbeitung der Richtlinie mitwirken, damit am Ende alle profitieren können: Verbraucher und Energiewirtschaft. GEODE hat hierzu einen Umsetzungsvorschlag.“

Derzeit steckten alle relevanten Gesetzesvorhaben fest, die zu einer effizienteren Energienutzung beitragen können. In der EU wird um die Effizienzrichtlinie gestritten. In Deutschland liegen Steueranreize für Investitionen in Gebäudesanierungen auf Eis. Andere wichtige Vorhaben, wie der angekündigte Sanierungsfahrplan und wirkungsvolle Instrumente zu dessen Umsetzung, würden nur mit „spitzen Fingern“ angefasst, kritisieren die Verbände.

* DNR-Briefing: Energieeffizienzrichtlinie - Stillstand beim Wachstumsmotor www.eu-koordination.de/PDF/effizienzwachstum.pdf

* Umsetzungsvorschlag GEODE www.geode.de/images/stories/News/umsetzungsvorschlag_energieeffizienz.pdf

Quelle: Deutscher Naturschutzring (DNR) e.V.
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