Artikel vom 10.11.2011, Druckdatum 15.11.2024

Conergy meldet rote Zahlen

Die Hamburger Conergy AG erzielte im 3. Quartal einen Umsatz in Höhe von 182,4 Millionen Euro (Q3 2010: 275,3 Millionen Euro), das EBIT sank auf -104,9 Millionen Euro (Vorjahr: 1,0 Millionen Euro). Für die Geschäftsentwicklung im 4. Quartal sei man „verhalten optimistisch“. Insgesamt geht der Conergy-Vorstand für das Gesamtjahr von einem Umsatz von 750 Millionen Euro bis 800 Millionen Euro aus. Das Gesamtjahresergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (EBITDA) wird zwischen -50 Millionen Euro und -55 Millionen Euro erwartet, so das Unternehmen.

Trotz des derzeit anhaltend schwierigen Marktumfeldes habe die Conergy AG ihren Auslandsumsatz in den ersten neun Monaten des Jahres um mehr als ein Viertel auf 414,5 Millionen Euro steigern können (Vorjahreszeitraum 2010: 330,2 Millionen Euro), teilt das Unternehmen in einer Pressemeldung mit. Preis- und währungsbereinigt entspreche dies beim Verkauf von Solarmodulen einer Volumensteigerung von insgesamt 85 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Erfreulich sei vor allem der starke Zuwachs von 62 Prozent in Asien, aber auch die positive Entwicklung in Griechenland, Italien und Nordamerika gewesen. In den ersten neun Monaten des Jahres habe so insgesamt eine Volumensteigerung von rund 11 Prozent erzielt werden können.

Der Entwicklung in den Auslandsmärkten stand jedoch ein anhaltend schwacher deutscher Photovoltaik Markt gegenüber, so das Unternehmen weiter. Bedingt durch den Nachfragerückgang in Deutschland sowie den anhaltenden Preisverfall sei der Gesamtumsatz im Dreivierteljahr 2011 im Vergleich zum Boom-Jahr 2010 um 14 Prozent auf 570,9 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum 2010: 664,9 Millionen Euro) zurückgegangen. Beeinflusst durch Einmaleffekte aus der Neuausrichtung der Modulfabrik und dem weiterhin schwierigen Marktumfeld des 3. Quartals belief sich Conergys operatives Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (EBITDA) Ende September auf -47,2 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum 2010: 33,6 Millionen Euro) und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) auf -136,4 Millionen Euro (Vorjahr: 13,1 Millionen Euro). Das Konzernergebnis nach Steuern aus dem fortzuführenden Geschäft lag bei -103,2 Millionen Euro (Vorjahr: 0,8 Millionen Euro).

Der schwache deutsche Markt sowie der anhaltend starke Preisdruck durch Überkapazitäten am Markt belasteten insbesondere das Umsatzergebnis des 3. Quartals 2011, teilt das Unternehmen weiter mit. Hinzu sei die durch die Finanzkrise ausgelöste Zurückhaltung europäischer Banken bei der Projektfinanzierung in einigen Ländern gekommen. 

Conergy erzielte demnach im 3. Quartal einen Umsatz in Höhe von 182,4 Millionen Euro (Q3 2010: 275,3 Millionen Euro). Der sich entgegen den Erwartungen weiter verschärfende Preisverfall bei Modulen um über 30 Prozent seit Jahresbeginn habe die Rohertragsmarge geschmälert: Diese sei mit 19,5 Prozent zwar im Vergleich zum 2. Quartal 2011 stabil geblieben(Q2 2011: 19,1 Prozent), liege jedoch deutlich unter dem Vorjahreswert von 23,3 Prozent.

Zusätzlich belasteten Unternehmensangaben zufolge im Wesentlichen nicht zahlungswirksame Sondereffekte von insgesamt -83,9 Millionen Euro das operative Ergebnis: Die durch die künftige Fokussierung auf die Modulfertigung in Conergys Werk in Frankfurt (Oder) bedingten Einmaleffekte von -14,3 Millionen Euro beeinflussten das EBITDA negativ. Im 3. Quartal 2011 belief sich dieses deshalb auf -28,2 Millionen Euro (Q3 2010: 7,7 Millionen Euro). 

Gleichzeitig habe diese Umstellung in der Modulfabrik zu außerplanmäßigen Abschreibungen von -69,6 Millionen Euro geführt, die das EBIT auf -104,9 Millionen Euro (Vorjahr: 1,0 Millionen Euro) sinken ließen. „Mit der Umstellung fallen hier zunächst negative Sondereffekte an“, so Conergy Finanzvorstand Dr. Sebastian Biedenkopf. „Die Produktionskosten am Standort werden künftig aber deutlich sinken.“

Conergy Vorstand Alexander Gorski dazu: „Mit der strategischen Neuausrichtung in unserer Modulfertigung in Frankfurt (Oder) sehen wir uns für die Zukunft gut aufgestellt. Conergy macht sich durch die reduzierte Fertigungstiefe erheblich unabhängiger von einem möglichen weiteren Preisverfall. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für die künftige Profitabilität der Fabrik und der Gruppe. Ferner werden wir weiter unsere Personal- und Sachkosten in allen Bereichen konsequent senken.“

Positiven Einfluss auf das Konzernergebnis hatte Unternehmensangaben zufolge der einmalige Ertrag aus der im Juli erfolgten Kapitalerhöhung und einem damit verbundenen Forderungsverzicht seitens der Kreditgeber von 67,8 Millionen Euro. Das Konzernergebnis nach Steuern aus dem fortzuführenden Geschäft betrug demnach -62,2 Millionen Euro (Vorjahr: -4,3 Millionen Euro). Ein konsequentes Working Capital Management sorgte im Laufe des 3. Quartals 2011 für einen leicht positiven Nettocashflow in Höhe von 10,2 Millionen Euro.

„Wir haben bisher ein sehr schwieriges Solarjahr 2011 gesehen, das hinter den Erwartungen zurück blieb“, so Conergy Vorstand Gorski. „Für die Geschäftsentwicklung im 4. Quartal sind wir verhalten optimistisch. Risiken sehen wir allerdings noch aufgrund der Finanzkrise in mehreren europäischen Ländern. Hierdurch kam es in den letzten Monaten zu Verzögerungen in der Finanzierung von Projekten. Insbesondere durch unser ausgezeichnetes Working Capital Management der letzten Monate sind wir jedoch gut positioniert.“

Obwohl es Conergy gelungen sei, das insgesamt gehandelte Volumen in den ersten drei Quartalen des Jahres zu erhöhen, habe dadurch der starke Preisverfall nicht kompensiert werden können, weshalb für 2011 mit einem Umsatzrückgang gegenüber 2010 gerechnet würde, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Insgesamt geht der Vorstand für das Gesamtjahr von einem Umsatz in der Bandbreite von 750 Millionen Euro bis 800 Millionen Euro aus. Dies wirke sich, zusammen mit einer ebenfalls gesunkenen Rohertragsmarge, auf die Ertragslage aus. 

Zwar seien mit der Neuausrichtung des Werks in Frankfurt (Oder) Maßnahmen eingeleitet worden, um die Profitabilität des Konzerns zu stärken. Es werde jedoch erwartet, dass der positive Effekt daraus erst ab dem Geschäftsjahr 2012 vollständig ersichtlich werde. In 2011 führten diese Maßnahmen zu einer Ergebnisbelastung durch Einmaleffekte. Die Conergy AG erwartet daher für das Gesamtjahr 2011 ein Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (EBITDA) zwischen -50 Millionen Euro und -55 Millionen Euro.

Für das Jahr 2012 rechnet das Unternehmen mit einem stagnierenden Weltmarkt. Durch die weiter steigenden Produktionskapazitäten insbesondere der asiatischen Hersteller müsse deshalb von einem anhaltenden Preisverfall ausgegangen werden. Durch den konsequenten weiteren Ausbau der Vertriebsaktivitäten in den verschiedenen Kernmärkten will Conergy einen solchen Preisverfall aber zumindest ausgleichen, weshalb der Vorstand für 2012 mit einem Umsatz auf Höhe des Umsatzes 2011 rechnet. Gleichzeitig sollte sich durch die eingeleiteten Umbau- und Restrukturierungsmaßnahmen das EBITDA auf einen niedrigen positiven Wert verbessern.

Quelle: Conergy AG 

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