Sicherheitsüberprüfung von BP Solar Modulen
Anfang Juli ist die Anschlussdose eines BP Solar Systems überhitzt und die verkohlte Dose hat eine darunter befindliche Dachlattenstruktur versengt. Daraufhin hat BP Solar eine Sicherheitsüberprüfung von deutlich mehr als 100.000 Stück von BP Solar Modulen der Produktionsjahre 2002 bis 2004 veranlasst. Da BP Solar bisher keine Aussagen über das Entstehen des Schadens gemacht habe, reagierte jetzt die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. (DGS). Sie will BP bei der Auffindung, Sichtung und Bewertung der vorgefundenen Schäden unterstützen und Betroffene breit informieren, heißt es von der DGS.
Der beschriebene Fall der Überhitzung einer Anschlussdose eines BP Solar Systems ist geschehen, obwohl die betroffenen Module laut Aussagen von BP die notwendige Schutzklasse II Prüfung beim TÜV Rheinland bestanden hat, heißt es bei der DGS weiter. Ebenfalls besitzt das betroffene BP Modul eine UL-Zertifizierung vom „Underwriter’s Laboratories“ für elektrische Sicherheit und Brandschutz der Klasse C sowie eine IEC 61215 Zertifizierung der Arizona State University. BP Solar produziert in ISO 9001 und ISO 14003 zertifizierten Fabriken und fertigt die Produkte entsprechend der EU-Richtlinien 89/33/EEC, 73/23/EEC und 93/68/EEC.
Da BP Solar bisher keine Aussagen über das Entstehen des Schadens gemacht habe, stelle sich der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie die Frage, ob die von BP aufgebotenen und dem Stand der Technik entsprechenden Zertifizierungen Endverbraucher mit der notwendigen Sicherheit vor sicherheitsrelevanten Anlagenmängeln schützen. Deshalb habe man als technisch-wissenschaftliche Fachinstanz reagiert und unterstütze BP bei der Auffindung, Sichtung und Bewertung der vorgefundenen Schäden. Ziel sei eine rasche Klärung auch im Hinblick auf eine notwendige Überarbeitung bzw. Ergänzung der vorhandenen technischen Richtlinien und technischen Lieferbedingungen.
Laut DGS stellt sich der bisherige Verlauf so dar:
Am 14.7.2006 berichtete die DGS erstmals über aufgetretene Defekte bei BP Solarmodulen und erhielt die Aussage von BP Solar, dass es sich um unzusammenhängende Einzelfälle bei Modulen des Typs 380 L handelte.
Am 1.8.2006 wurde der DGS von BP Solar mitgeteilt, dass das Unternehmen die Lage nun anders bewertet und sich der Kreis der betroffenen Module weit über den Typ 380 L erstreckt und 9 MegaWatt peak betroffen sind. Diese würden seit dem 20. Juli durch BP abgeschaltet und die Betreiber für den entgangenen Ertrag entschädigt.
Am 3.8 2006 wurde der DGS durch BP Solar mitgeteilt, dass sich der Kreis der betroffenen Module auf Laminate (Module ohne Rahmen) erstrecke und das Unternehmen den Umfang der Abschaltungsaktion mit 14 MegaWatt peak beziffere. Dies betreffe darüber hinaus nicht nur Indachanlagen sondern auch Aufdach- und Freiflächenanlagen.
Am 8.8.2006 erhielt die DGS die Mitteilung von BP Solar, dass nun 16,5 MegaWatt peak an Laminaten (Module ohne Rahmen) betroffen seien, auch hier wurde von Fällen über alle Aufstellungsarten Aufdach, Indach und Freiland berichtet.
Am 9.8.2006 - fast einen Monat nach den ersten Erkenntnissen - hat sich BP Solar entschieden, selber an die Öffentlichkeit zu gehen und auf der Webseite von BP Solar Informationen für Betreiber einzustellen http://www.deutschebp.de/genericarticle.do?categoryId=370&contentId=7020669. Da das für Endkunden wichtige Formular zur Meldung der Abschaltung von Anlagen durch den Fachmann nicht zu finden sei, habe die DGS es zum Download unter http://www.dgs.de/fileadmin/files/BP/System_Disconnection_Form_GER.pdf bereitgestellt. BP weist darauf hin, dass aus Sicherheitsgründen die fachgerechte Abschaltung der Anlagen nicht durch den Betreiber sondern nur durch fachkundige Installateure erfolgen darf.
BP Solar ist nach eigenem Bekunden weiter auch mit unabhängigen Experten auf Ursachensuche nach den Auslösern der Schadensbilder. Erste Vermutungen des Unternehmen ergeben eine Beschränkung der Fehler auf bestimmte Produkte des Unternehmens aus den Jahren 2002 bis 2004. Bisher ist BP Solar laut DGS jedoch außerstande, Modultypenbezeichnungen anzugeben, die von diesen Problemen nicht betroffen sind. Im Rahmen der bisherigen Erkenntnisse der DGS hätten sich deutliche Anhaltspunkte ergeben, dass die beschriebenen Schadensbilder sich nicht nur auf Laminate (Module ohne Rahmen) begrenzen lassen, wie von BP Solar einstweilen diagnostiziert wurde.
Aus diesem Grund sucht die DGS unter http://www.dgs.de/bp Installateure und Betreiber mit Schadensbildern an BP Solar Modulen. Dadurch soll eine unabhängige Ermittlung erreicht und BP Solar bei der Lokalisierung der Schäden unterstützt werden. „Hiermit soll ausdrücklich auch für betroffene Installateure und Betreiber eine hoffentlich kulante Gruppenabwicklung der Schadensfälle durch BP Solar vorbereitet werden, denn eine erste Analyse der Garantiebedingungen von BP Solar (Abschnitt B) sieht normalerweise keine Kostenerstattung für den Aufwand eines Modultausches durch den Installateur vor“, beschreibt DGS Präsident Dr. Jan Kai Dobelmann die Intentition dieser breiten Befragung der Fachöffentlichkeit.
Die aktuellen BP Solar Garantiebedingungen finden Sie unter http://www.dgs.de/fileadmin/files/BP/Garantiezertifikat_I_1_.pdf
Weitere Informationen und die vergangenene Meldungen zu diesem Thema finden Sie unter www.dgs.de/bp.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. (DGS)
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