Artikel vom 17.10.2011, Druckdatum 15.11.2024 | |
„Europa braucht eine nachhaltige, gemeinnützige Ratingagentur“ Angesichts der weltweiten Proteste gegen ein aus den Fugen geratenes Finanzsystem fordert auch die Deutsche Umweltstiftung, möglichst rasch eine auf Kriterien der Nachhaltigkeit wertende, gemeinnützige europäische Ratingagentur zu schaffen. „Es muss in Zukunft darum gehen, dem parasitären US-Ratingkartell einen anderen, nachhaltigen Kriterienkatalog gegenüber zu stellen“, so Jörg Sommer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Umweltstiftung. „Kapital sollte zukünftig in die Wende zur Nachhaltigkeit, in den Schutz der Natur und in die Schaffung sinnvoller Arbeitsplätze investiert werden und nicht weiter lediglich 1 Prozent der Bevölkerung auf Kosten aller - und der Umwelt - reicher machen“, so Sommer. „Die Maßstäbe der Ratingagenturen sind nicht nachhaltig, nicht unabhängig, nicht fair und zerstören Unternehmen wie Realwirtschaften“, führt Dr. Christian Neugebauer, Koordinator des Wirtschaftsrates der Deutschen Umweltstiftung und Herausgeber der Glocalist Medien aus. Dr. Neugebauer betreut gemeinsam mit Volker Weber, CTO der MAMA AG und Finanzexperte der Deutschen Umweltstiftung, die Initiative für eine europäische nachhaltige Ratingagentur (ENRA). Schon jetzt unterstützen namhafte Unternehmen der nachhaltigen Finanzwirtschaft, die im Wirtschaftsrat der Deutschen Umweltstiftung organisiert sind, diese Initiative, darunter u.a. die EthikBank, Triodos Bank, MAMA AG, NFN AG und ForestFinance Gruppe. Für Finanzexperte Volker Weber, der auch Vorstandsvorsitzender des FNG (Forum Nachhaltige Geldanlage) ist, führt in Zukunft kein Weg an einem nachhaltigen, unabhängigen Rating vorbei: „Die aktuelle Situation an den Finanzmärkten zeigt, dass die Börsen längst ihre Funktion als Finanzierungsinstrumente für die Realwirtschaft verloren haben. Finanzprodukte müssen endlich konsequent auf ihre Sinnhaftigkeit und ihre Auswirkung auf die Gesellschaft überprüft werden.” Die Deutsche Umweltstiftung wurde 1982 u.a. von Dr. Erhard Eppler, Günter Grass, Prof. Dr. Bernhard Grzimek und Horst Stern gegründet. Sie ist politisch und wirtschaftlich unabhängig und die größte deutsche Bürgerstiftung für den Umweltschutz: Über 1.200 Menschen haben dazu beigetragen, sie über die Jahre hinweg aufzubauen. Quelle: Deutsche Umweltstiftung |