Artikel vom 12.08.2011, Druckdatum 15.11.2024

Q-Cells beschließt Maßnahmen zur Kostensenkung - Veränderung im Vorstand

Der Aufsichtsrat der Q-Cells SE hat dem geplanten Maßnahmenprogramm zur Kostensenkung zugestimmt und zwei Vorstandspersonalien beschlossen. Außerdem wurden heute das Ergebnis des zweiten Quartals 2011 und der Halbjahresbericht veröffentlicht. Bereinigt um die Einmaleffekte sowie Leerkosten beträgt das operative Ergebnis (EBIT) demnach im zweiten Quartal -24,4 Millionen Euro. Nach Zinsen und Steuern ergibt sich ein Periodenfehlbetrag für das zweite Quartal von 354,8 Millionen Euro (H1 2011: -395,8 Millionen Euro).

Das beschlossene Maßnahmenprogramm soll die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens weiter stärken, indem vor allem die Kosten für die Produktion von Solarzellen und Modulen gesenkt werden sowie in der Verwaltung 25 bis 30 Prozent der Kosten eingespart werden. Dafür konzentriert Q-Cells die Fertigung auf hoch wirtschaftliche Anlagen, insbesondere im malaysischen Werk des Unternehmens, das für das zweite Halbjahr voll ausgelastet sein wird. Die Produktionskapazität für Solarzellen am Unternehmenssitz in Bitterfeld-Wolfen wird dauerhaft auf 50 Prozent reduziert. Die Modulfertigungslinie für kristalline Q.PEAK Hochleistungsmodule wird derzeit in Bitterfeld-Wolfen hochgefahren. Q.SMART Dünnschichtmodule in CIGS-Technologie werden bei der Tochterfirma Solibro ab sofort in der Blueprint-Produktionslinie wieder unter Vollauslastung gefertigt. Insgesamt richtet das Unternehmen seine Produktionskapazität für 2012 auf 1,0 bis 1,2 Gigawatt aus. Betriebsbedingte Kündigungen sollen jedoch vermieden werden, heißt es in einer Pressemitteilung. 

Außerdem sollen die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten neben der Solarzelle zukünftig auch Solarsysteme und Anwendungen umfassen, um noch schneller marktgängige Angebote mit wettbewerbsfähigen Systemkosten zu entwickeln. Auch die Vertriebsaktivitäten werden noch klarer auf Kundengruppen und internationale Zielmärkte fokussiert und die Strukturen vereinfacht. Insgesamt sollen so die Innovationskraft und Produktivität gesteigert sowie die Kosten gesenkt werden. 

Insgesamt sei es das Ziel des Maßnahmenbündels, so Q-Cells, Komplexität zu reduzieren. Darüber hinaus arbeitet Q-Cells eigenen Angaben zufolge kontinuierlich an der Kostensenkung sowohl in der Produktion als auch bei der Beschaffung von Rohmaterialien und Solarwafern. In der Verwaltung sollen 25 bis 30 Prozent der Kosten durch die Fokussierung von Aufgaben sowie die Verschlankung der Organisationsstrukturen und Prozesse eingespart werden. Bei der Straffung der Organisationsstrukturen und der Anpassung der Produktion sollen betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden. Bereits im Zuge der Produktionsanpassung im April hat das Unternehmen Leiharbeitnehmer nicht weiter beschäftigt. Derzeit wechseln etwa 90 Produktionsmitarbeiter/innen in die im Juli neu eröffnete Solarmodulproduktion.

Im abgelaufenen Quartal konnte das Unternehmen eigenen Angaben zufolge den Umsatz im Vergleich zum ersten Quartal 2011 deutlich steigern. Das Unternehmen erzielte im zweiten Quartal - insbesondere aufgrund eines starken Systemgeschäftes - einen Umsatz in Höhe von 316,0 Millionen Euro (Q1 2011: 125,1 Millionen Euro). Aufgrund des schwierigen Marktumfeldes und des weiteren Preisverfalls im zweiten Quartal verzeichnete Q-Cells jedoch ein negatives EBIT. 

Darüber hinaus hätten Einmaleffekte in signifikanter Höhe zusätzlich das operative Ergebnis des zweiten Quartals 2011 belastet, so Q-Cells. Sowohl auf das Sachanlagevermögen als auch auf die Vorräte seien aufgrund der geänderten Marktbedingungen erhebliche Wertberichtigungen vorgenommen worden. Die Wertberichtigungen auf das Sachanlagevermögen der deutschen Produktionsstandorte betragen demnach 139,7 Millionen Euro, der Vorratsbestand des Konzerns wurde im zweiten Quartal um 73,2 Millionen Euro wertberichtigt. Inklusive der Aufwendungen im Zusammenhang mit langfristigen Lieferverträgen in Höhe von 43,6 Millionen Euro beliefen sich die Einmaleffekte im zweiten Quartal auf 256,5 Millionen Euro, so das Unternehmen. Im Weiteren sei der operative Verlust von 307,7 Millionen Euro (H1 2011: -318,3 Millionen Euro) im zweiten Quartal durch Leerkosten infolge der geringen Kapazitätsauslastung sowie einen Preisverfall sowohl auf Zell- als auch Modulebene bedingt worden. 

Bereinigt um die Einmaleffekte sowie Leerkosten beträgt das operative Ergebnis (EBIT) im zweiten Quartal -24,4 Millionen Euro. Nach Zinsen und Steuern ergibt sich ein Periodenfehlbetrag für das zweite Quartal von 354,8 Millionen Euro (H1 2011: -395,8 Millionen Euro).

„Im ersten Halbjahr hat uns vor allem das sehr schwierige Marktumfeld in Europa hart getroffen hat. Ich erwarte auch im kommenden Jahr einen harten Wettbewerb und keine wesentliche Veränderung der Nachfrage, aber wir werden deutlich besser aufgestellt sein“, sagte Nedim Cen, Vorstandsvorsitzender der Q-Cells SE. „Ich bin davon überzeugt, dass die Strategie richtig ist, Q-Cells zum Anbieter von Photovoltaik Lösungen weiter zu entwickeln.“

Der Aufsichtsrat hat in seiner gestrigen Sitzung Andreas von Zitzewitz mit sofortiger Wirkung als Vorstandsmitglied bestellt. Er übernimmt die Aufgaben des COO und verantwortet die Bereiche Produktion, Forschung & Entwicklung, Einkauf, Logistik und Qualität. Diese Aufgaben lagen seit dem Weggang von Gerhard Rauter im Mai 2011 interimsweise beim Vorstandsvorsitzenden Nedim Cen. Andreas von Zitzewitz war zuletzt Vorstandsmitglied des Solarunternehmens Conergy, zuvor beim Halbleiterproduzenten Infineon Technologies und bei Siemens. Der 51-jährige promovierte Elektrotechnik-Ingenieur soll sich bei Q-Cells auf die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit konzentrieren, sowohl im Hinblick auf kristalline Solarzellen Solarmodule und Solarsysteme als auch auf CIGS Dünnschichtmodule des Tochterunternehmens Solibro.

Hans-Gerd Füchtenkort, bislang zuständig für die Unternehmensbereich Marketing & Vertrieb, scheidet auf eigenen Wunsch mit sofortiger Wirkung aus dem Vorstand der Q-Cells SE aus. Seit seinem Amtsantritt im Mai 2010 hat er die Weichen für den Aufbau einer starken internationalen Vertriebsorganisation gestellt und die notwendigen Strukturen für eine erfolgreiche Zukunft geschaffen. Er hat sich bereit erklärt, dem Unternehmen weiterhin beratend zur Verfügung zu stehen. Bis zur Regelung einer Nachfolge werde Nedim Cen die Vertriebsaufgaben interimsweise zusätzlich übernehmen, heißt es in der Pressemitteilung. 

Quelle: Q-Cells SE

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