Artikel vom 22.07.2011, Druckdatum 15.11.2024

Bosch startet in Arnstadt neues Zentrum für Photovoltaik

Mit einem Festakt hat die Bosch-Gruppe ihr neues Zentrum für Photovoltaik im thüringischen Arnstadt in Betrieb genommen. Insgesamt investierte das Unternehmen eigenen Angaben zufolge mehr als eine halbe Milliarde Euro am Standort. In einer Bauzeit von gut zwei Jahren sind auf einer Gesamtfläche von 382.000 Quadratmetern Büros und Produktionsgebäude entstanden. Insgesamt will Bosch bis 2012 rund 1.000 neue Arbeitsplätze in Arnstadt schaffen, davon 600 noch in diesem Jahr.

„Der Standort Arnstadt ist von nun an das Kompetenzzentrum. Von dort aus werden alle weltweiten Aktivitäten rund um die Photovoltaik von Bosch geplant und gesteuert“, erklärte Franz Fehrenbach, Vorsitzender der Geschäftsführung der Bosch-Gruppe. Künftig sind neben der Zentrale des Geschäftsbereichs Solar Energy die Forschung und Entwicklung, die Fertigung von Solarzellen und -modulen sowie ein Ausbildungszentrum unter einem Dach vereint.

In dem neuen Forschungszentrum entwickeln 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter neue Produkte und bringen diese zur Serienreife. Sie können dabei auf ein Netzwerk von 34.000 Forscher/innen und Entwickler/innen innerhalb der Bosch-Gruppe zurückgreifen, heißt es in einer Pressemitteilung. 

Im ebenfalls neu errichteten Ausbildungszentrum werden 150 junge Leute auf Berufe wie Mechatroniker/in, Industriemechaniker/in oder Verfahrensmechaniker/in vorbereitet. Der erste Ausbildungsgang beginnt dort am 1. September. Derzeit bildet Bosch Solar Energy eigenen Angaben zufolge 95 Jugendliche aus. 

Selbstverständlich kommt auch die Solartechnik von Bosch in dem neuen Gebäudekomplex zum Einsatz. Eine Weltneuheit schmückt dabei das Verwaltungsgebäude. Insgesamt 620 Lamellen mit Dünnschicht-Solarmodulen – jede mehr als vier Meter hoch und einen halben Meter breit - sind an der Fassade als Energieerzeuger und Schattenspender angebracht. 

Die Decke im Gang des Obergeschosses besteht aus semitransparenten Solarelementen, die dank der eingebauten Zellen nicht nur Strom erzeugen, sondern auch für eine angenehme Lichtdurchflutung sorgen. Insgesamt sind Photovoltaiksysteme mit einer Leistung von mehr als einem Megawatt an den Gebäuden installiert. Die Anlagen werden jedes Jahr gut eine Million Kilowattstunden Strom erzeugen und können damit den Bedarf der Büros der gesamten Zentrale abdecken. 

Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht sagte während der Eröffnungsveranstaltung: „Bosch investiert mit dem neuen Zentrum für Photovoltaik in Arnstadt in eine Zukunftstechnologie. Thüringen ist der grüne Motor Deutschlands, das wird gerade auch durch das Engagement des Bosch-Konzerns deutlich.“ 

Ausgangspunkt der Erweiterungsinvestition war Unternehmensangaben zufolge eine Zellfertigung der ersol Solar Energy AG. Bosch hatte das Erfurter Unternehmen im Sommer 2008 übernommen und im Frühjahr 2009 den Ausbau in Arnstadt gestartet. Zusammen mit der benachbarten Fertigung von Ingots und Wafern deckt die Solarsparte von Bosch an diesem Standort alle Schritte der kristallinen Wertschöpfungskette ab, vom Ziehen der Siliziumkristalle bis zum einbaufertigen Solarmodul

„Vor drei Jahren sind wir mit knapp 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gestartet. Bis 2012 wird sich diese Zahl bei Bosch Solar Energy vervierfachen“, betonte Holger von Hebel, Vorsitzender des Bereichsvorstandes. In diesem Jahr werde die Solar-Sparte von Bosch erstmals die Umsatzmarke von einer Milliarde Euro übertreffen. Zu diesem Geschäftsbereich gehört unter anderem auch der Modulhersteller aleo solar AG (Oldenburg/Prenzlau). 

Im französischen Vénissieux errichtet Bosch derzeit eine weitere Modulfertigung, die Anfang 2012 den Betrieb aufnehmen wird. Bereits für Ende dieses Jahres ist in Batu Kawan, im malaysischen Bundesstaat Penang, der Baubeginn für ein weiteres integriertes Werk vorgesehen. Mit einem Gesamtvolumen von 520 Millionen Euro soll dort eine neue Fertigung nach dem Vorbild von Arnstadt entstehen. 

„Im Kompetenzzentrum Arnstadt werden die nächsten Produktgenerationen und Fertigungsprozesse entwickelt. Von dort werden die Märkte in Europa beliefert. Aus Penang decken wir hingegen vor allem den südostasiatischen und den amerikanischen Raum ab. Wir sehen dort sehr gute Wachstumschancen. Die beiden Großinvestitionen von Bosch Solar Energy in Deutschland und Malaysia ergänzen und sichern sich damit gegenseitig ab“, erklärte Fehrenbach.

Quelle: Bosch Solar Energy AG
                                                                 News_V2