Artikel vom 23.07.2011, Druckdatum 15.11.2024 | |
Teilhabe an Erneuerbaren Energien schafft Akzeptanz „Bürgerbeteiligung ist der Schlüssel zur Akzeptanz der Erneuerbaren Energien“, sagt Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien. Dies werde am Beispiel der nordfriesischen Stadt Niebüll deutlich, die als „Energie-Kommune“ des Monats Juli 2011 ausgezeichnet worden ist. Mit diesem Titel würdigt die Agentur für Erneuerbare Energien vorbildliche kommunale Energieprojekte. Niebüll mit seinen rund 9.300 Einwohnerinnen und Einwohnern liegt etwa zehn Kilometer von der Nordseeküste entfernt, unweit der Grenze zu Dänemark. Die Energiequelle Wind nutzen die Nordfriesen schon seit Jahrhunderten – ob zum Mehl mahlen, für die Schifffahrt oder aber heutzutage zur Stromproduktion. Und auch das Modell der direkten Teilhabe an Erneuerbare-Energien-Anlagen hat in der Region Tradition. Mehr als 90 Prozent der Windparks in der Region sind Bürgerwindparks – ein Spitzenwert in Deutschland. „Teilhabe schafft Akzeptanz“, weiß der Bürgermeister der Stadt Niebüll, Wilfried Bockholt. „Die Leute müssen sich mit den Anlagen identifizieren können.“ Deshalb entschied die Niebüller Stadtverordnetenversammlung, dass Wind- und Solarparks hier ausschließlich in Bürgerhand realisiert werden sollen. Ein Großteil der Wertschöpfung verbleibt so in der Gemeinde und die Anwohner können einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten. Beim Bürgerwindpark in Niebüll können sich ausschließlich Menschen aus der Stadt und Umgebung beteiligen. Fast 900 Bürgerinnen und Bürger sowie die Stadt investierten zusammen drei Millionen Euro. Die restlichen Investitionskosten wurden über Kredite von regionalen Banken eingebracht. Der im Mai 2011 fertiggestellte Bürgerwindpark soll pro Jahr etwa 47 Millionen Kilowattstunden umweltfreundlichen Strom liefern. Damit können mehr als 13.000 typische Drei-Personen-Haushalte versorgt werden. „Bürgeranlagen bieten auch Kleinanlegerinnen und -anlegern die Möglichkeit, ihr Geld regional und umweltfreundlich zu investieren“, meint Philipp Vohrer. „Jeder Teilhaber sieht, wo sein Geld angelegt ist und welchen Nutzen es bringt. Auf diese Weise können die Kommunen bei ihren Bürgerinnen und Bürgern die Bereitschaft wecken, die Energiewende selber mitzugestalten.“ Auf dem Infoportal www.kommunal-erneuerbar.de stellt die Agentur für Erneuerbare Energien vorbildliche kommunale Energieprojekte ausführlich vor. Ein animierter Kurzfilm zeigt am Beispiel eines Windparks in Niebüll, wie erfolgreiche Bürgerbeteiligung funktionieren kann. Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien e.V. |