Artikel vom 06.06.2011, Druckdatum 15.11.2024 | |
Intersolar Europe: Trends und Entwicklungen der internationalen Solarthermie-Branche Die Solarthermie wird weltweit immer mehr zu einem festen Bestandteil der Wärmeversorgung in privaten Haushalten und der Industrie. Innovative Technologien erweitern laufend die bestehenden Anwendungsgebiete und erschließen der Solarthermie neue Einsatzfelder. Aktuelle Trends und Entwicklungen der Solarthermie stehen auch auf der weltweit größten Fachmesse der Solarwirtschaft Intersolar Europe vom 8. bis zum 10. Juni im Mittelpunkt. Dazu gehören innovative Speichertechnologien und die solare Klimatisierung ebenso wie die solarthermische Erzeugung industrieller Prozesswärme, um nur einige Beispiele zu nennen. 600 der Aussteller sind im Bereich Solarthermie tätig, 300 davon präsentieren sowohl Solarthermie , als auch Photovoltaik Technologien. Insgesamt präsentieren auf der Intersolar Europe 2.200 nationale und internationale Unternehmen auf 165.000 Quadratmetern Ausstellungs-fläche ihre Produkte und Dienstleistungen aus den Bereichen Photovoltaik PV Produkti-onstechnik und Solarthermie Die Solarthermie erobert sich weltweit immer neue Anwendungsgebiete. Längst wird die Wärme-erzeugung durch die Kraft der Sonne nicht mehr ausschließlich zur Trinkwassererwärmung eingesetzt. Wenn es nach der Deutschen Solarthermie Technologieplattform (DSTTP) und ihrem Programm „Niedertemperatur Solarthermie 2030“ geht, kann die Sonnenwärme bis 2030 bereits 50 Prozent des gesamten Wärmebedarfs in Deutschland bereitstellen. Welche Technologien dies ermöglichen, zeigt die weltweit größte Fachmesse der Solarwirtschaft Intersolar Europe vom 8. bis zum 10. Juni 2011 auf der Neuen Messe München. Solare Gebäudeplanung Bei Neubauten werden Solarhäuser in absehbarer Zeit zum Baustandard werden. Der Jahresbedarf an Warmwasser und Heizenergie wird dabei zu über 50 Prozent durch die Kraft der Sonne gedeckt. Bei bestehenden Gebäuden wird die solare Modernisierung mit Kollektoren auf Dächern und multifunktionalen Fassaden zur Regel. Auch hier soll der solarthermische Anteil nach der Modernisierung 50 Prozent oder mehr betragen. Neben der reinen Wärmeerzeugung werden multifunktionale Kollektoren zukünftig weitere Aufgaben erfüllen, wie die Wärmedämmung oder die Lichtzufuhr. Langfristige Wärmespeicherung dank innovativer Speichertechnologie Aufgrund der wechselnden Verfügbarkeit von Sonnenenergie kann die thermische Wärmeerzeugung nicht jederzeit in gleichem Umfang gewährleistet werden. Um einen hohen Solaranteil an der Wärmeversorgung zu erreichen, muss Wärme effektiv gespeichert werden. Neben der Entwicklung von Warmwasserspeichern mit verbesserter Wärmedämmung werden sich zukünftig saisonale Speicher weiter etablieren. Sie ermöglichen es, die im sonnreichen Sommer gewonnene Energie bis in die Heizperiode zu erhalten. Ebenso stehen Latentwärmespeicher, auch PCM-Speicher genannt, die auf „phase change materials“ (Phasenwechselmaterialien) basieren, im Fokus der Entwicklung. PCM-Speichermedien nutzen bei einer bestimmten Temperatur die aufgenommene Wärme für den Phasenwechsel, z.B. von fest nach flüssig. Die aufgenommene Wärme können sie beim entgegengesetzten Phasenwechsel wieder abgeben. Diese Technologie ermöglicht höhere Speicherdichten und geringere Wärmeverluste, da sie die gleiche Wärmemenge bei niedrigeren Temperaturen speichern kann als beispielsweise ein Wasserspeicher. Die Sonne als Lieferant industrieller Prozesswärme Für die industrielle Fertigung reichen Prozesstemperaturen zwischen 30 und 90 Grad Celsius oft aus, beispielsweise in der Lebensmittel-, Getränke-, Textil- und Zellstoffindustrie sowie der Galvanik in metallverarbeitenden Betrieben und der chemischen Industrie. Diese Temperaturen sind bereits mit den heutigen Kollektoren ohne Probleme zu erreichen. Damit können thermische Solaranlagen in Gewerbe und Industrie schon heute einen Teil der für Produktionsprozesse erforderlichen Energie zur Verfügung stellen – umweltfreundlich und unabhängig von schwankenden Rohstoffpreisen. Auch für Prozesstemperaturen bis 250 °C wurden technische Lösungen entwickelt. Derzeit arbeiten Unternehmen und Forschungseinrichtungen daran, mit neuen Konzepten die Effizienz von Hochtemperaturkollektoren zu verbessern. Das Potenzial dafür ist beträchtlich. Experten rechnen mit einem Bedarf für solare Prozesswärme inklusive Mitteltemperatur-Anwendungen bis 250 °C in Deutschland von etwa 50 PJ pro Jahr, wozu etwa 35 Millionen Quadratmeter Kollektorfläche benötigt würden. Damit die solare Mitteltemperaturwärme in der Industrie Erfolg hat, gilt es standardisierte Anschlüsse und Übergabestationen zu entwickeln, damit sich die Solaranlagen ohne Probleme in die jeweilige Prozesskette einfügen können. Solarthermie in der Klima- und Kältetechnik Die Nachfrage nach Kälteenergie in Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft steigt stetig. Aber auch bei der Kühlung von Gebäuden wächst der Bedarf. Durch die gleichzeitig erhöhte Nachfrage nach Kühlenergie und dem hohen Angebot an Sonnenenergie in der Mittagshitze oder an warmen Tagen bietet sich die solare Kühlung in den Sommermonaten geradezu an. Eine solare Kühlung kann in fast allen Bereichen der Klima- und Kältetechnik eingesetzt werden. Das angewandte Verfahren wird dazu auf die Kühlanlage abgestimmt: Für die Gebäudekühlung werden zum Beispiel DEC-Anlagen (Desiccant Evaporative Cooling) verwendet, die auf dem Prinzip der Luftentfeuchtung und Verdunstungskühlung basieren. Über ein breiteres Anwendungsgebiet verfügen Ab- und Adsorptionskältemaschinen. Sie werden auch zur Kälteerzeugung für Industrieprozesse und andere Kaltwasseranwendungen eingesetzt. Die solarthermische Klimatisierung zeichnet sich im Allgemeinen durch das Zusammenspiel verschiedenster Systemkomponenten aus: Solaranlage, Kältemaschine oder Lüftungsanlage, Speicher, hydraulische Verschaltung und Regelungskomponenten. Die beste Kombination aus den bestehenden Anlagenkomponenten für die jeweilige Anwendung zu konzipieren und umzusetzen, ist derzeit eine der großen Herausforderung der solaren Klimatisierung. Vom 8. bis zum 10. Juni 2011 trifft sich die internationale Solarbranche zur Intersolar Europe auf der Neuen Messe München. Auf 165.000 Quadratmetern präsentiert die weltweit größte Fachmesse der Solarwirtschaft in 15 Messehallen und einem Freigelände 2.200 Aussteller/innen aus aller Welt. Mehr als 75.000 nationale und internationale Besucher/innenwerden sich über die neusten Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen Photovoltaik PV Produktionstechnik und Solarthermie informieren. Die Intersolar Europe Conference bietet in zahlreichen Sessions, Vorträgen und Workshops zwei Tage vor und während der Messe die Gelegenheit, sich vertieft mit den Themen der Messe auseinanderzusetzen und mit internationalen Expert/innen auszutauschen. Quelle: Solar Promotion GmbH |