Artikel vom 17.05.2011, Druckdatum 15.11.2024 | |
Wie zukunftsfähig ist der atomar-fossile Kraftwerkspark der großen Stromkonzerne? Auf Einladung der Klima-Allianz diskutierten heute führende Vertreter der Energiewirtschaft, der Umweltverbände und der Politik, welche konkreten ökonomischen Auswirkungen ein Wandel zu immer mehr Erneuerbaren Energien für den deutschen Energiemarkt hat. Über 140 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen zu dem Alternativen Energiegipfel nach Berlin. Christopher Kuplent, Direktor im Aktienresearch der Bank of America Merrill Lynch, wies darauf hin, dass ein beschleunigter Abschied von der Atomkraft und eine Energiewende hin zu den Erneuerbaren den Wettbewerbsdruck auf die konventionellen Kraftwerke mittelfristig erhöhen werde. „Doch da die Energiewende auf dem Weg ins Erneuerbare Zeitalter weiterhin Investitionen in den Neubau von konventionellen Kraftwerken wie zum Beispiel effizienten Gaskraftwerken benötigt, stellt sich mittelfristig die Frage, ob ein Markt, der von Erneuerbaren umgangen wird, diese Investitionen auftreiben kann? Und das zu einem Zeitpunkt, da Investoren von unerwarteten Markteingriffen seitens der Politik verschreckt sind.“ Kuplent forderte deshalb: „Das Business-Modell der Energiewende muss diese Unsicherheit reduzieren und anerkennen, dass politisch und gesellschaftlich gewollte Ziele wie 100 Prozent Erneuerbare Energien entweder integraler Bestandteil des Marktmechanismus werden müssen oder aber sonst den liberalisierten Strommarkt außer Kraft setzen.“ In den letzten Tagen ließ allein die vorab bekannt gewordene Empfehlung der Ethikkommission, bis 2021 solle Deutschland aus der Kernenergie aussteigen, die Börsenwerte der Atomwirtschaft dramatisch einbrechen. Und steigende Preise für Steinkohle sowie für CO2-Zertifikate machen auch Kohlemeiler immer unwirtschaftlicher. „Seit der Industrialisierung waren die fossilen und nuklearen Energieträger der Antrieb für das Wohlstandsmodell des Westens und später der Schwellenländer. Diese Zeit geht nun zu Ende. Für uns alle ist der Umstieg zu einer Vollversorgung mit erneuerbaren Energien eine große Herausforderung. Für die großen Energiekonzerne heißt das, zügig ein neues Geschäftsmodell zu entwickeln - oder selbst abgewickelt zu werden“, bilanziert Christoph Bals von Germanwatch als Mitglied der Klima-Allianz. „Zahlreiche Städte und Kommunen haben jedenfalls schon längst bewiesen: ein Umstieg auf 100 Prozent Erneuerbare ist schon heute machbar und bezahlbar", so Bals. "Die Mitglieder der Klima-Allianz drängen: jetzt ist die Zeit zum Umstieg. Und auch die Mehrheit der Verbraucher will eine zukunftsfähige Energieversorgung.“ Quelle: Die Klima-Allianz |