Artikel vom 06.06.2006, Druckdatum 15.11.2024 | |
Der Welt droht der Kollaps Der gestern aus Anlass des Weltumwelttages veröffentlichte Bericht des UN-Umweltprogramms (UNEO) gibt Grund zur Sorge: Durch die globale Erwärmung wird das Leben in der Wüste immer schwerer. Das betrifft Menschen ebenso wie Tiere und Pflanzen. Gleichzeitig hätten die ohnehin knappen Wasservorräte weiter abgenommen, so dass den 500 Millionen Wüstenbewohnern weltweit noch härtere Zeiten bevorstünden. Die UN-Umweltexperten erwarten, dass die Niederschläge bis 2100 weltweit um ein Fünftel zurückgehen. Wüstenstriche, die insgesamt ein Viertel der Erdoberfläche ausmachten, würden von dem Regenmangel noch empfindlicher getroffen als andere Landschaften, so der Bericht. Dabei sei „Wüste“ keinesfalls nur eine biologisch tote Landschaft aus Sanddünen. Vielmehr gebe es eine reiche Flora und Fauna und viele Tierarten hätten dort ihre Nische zum Überleben gefunden. Auch leben weltweit rund 500 Millionen Menschen in insgesamt zwölf großen Wüstenregionen. Während sich die Temperatur der Erde von 1976 bis 2000 im Durchschnitt um 0,45 Grad Celsius erhöhte, stieg sie in den zwölf großen Wüstenregionen der Welt zwischen 0,5 und 2,0 Grad an, heißt es in dem Bericht „Global Deserts Outlook“(Zukunftsperspektiven der globalen Wüsten). Das Problem werde von den schmelzenden Gletschern noch verstärkt, von denen manche Wüsten ihre Wasservorräte bezögen. „Wenn sich die Gletscher nach der alljährlichen Schneeschmelze für immer zurückbilden, ist das eine Katastrophe“, so einer der Autoren der Studie. In China sind die jährlichen Kosten der ökologischen Zerstörung bereits so hoch wie das Wirtschaftswachstum. Bei der Vorstellung eines Weißbuchs der Regierung zum Umweltschutz bezifferte der Vizechef des staatlichen Umweltamtes (SEPA), Zhu Guangyao, die jährlichen Schäden auf 200 Milliarden US-Dollar, zehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Angesichts des fortschreitenden Klimawandels sowie anhaltender Gesundheitsgefahren durch Umwelteinflüsse verlangten deutsche Politiker und Verbände am internationalen „Tag der Umwelt“ zügiges Handeln gegen eine heraufziehende Klimakatastrophe sowie mehr Naturschutz und die Sicherung von Trinkwasser und biologischer Vielfalt. Aber auch für das Trinkwasser in Europa sieht der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Gefahren: Eine „akute Bedrohung“ sei die Verwirklichung der vom EU-Rat vorgesehenen Grundwasserrichtlinie. Das Europäische Parlament müsse nachbessern, sonst drohten Gesundheitsgefahren durch giftige Pestizide, Schwermetalle und Arzneimittelrückstände. Quelle: verivox |