Artikel vom 23.02.2010, Druckdatum 15.11.2024 | |
Q-Cells SE: Jahresverlust 2009 von 1.356 Millionen Euro Die Q-Cells SE hat heute ebenfalls ihre vorläufigen Zahlen bekannt gegeben. Für das gesamte Jahr 2009 weist das Photovoltaik Unternehmen ein EBIT von -481 Millionen Euro auf (bereinigt: - 77 Millionen Euro). Ebenso wie das EBIT wurde das vorläufige Nettoergebnis des vierten Quartals stark durch Abschreibungen von Beteiligungsbuchwerten beeinflusst und belief sich auf zirka -411 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr meldet das Unternehmen einen Verlust von 1.356 Millionen Euro. Die heute veröffentlichten vorläufigen Zahlen stehen noch unter dem Vorbehalt einer laufenden Prüfung des Zahlenwerks für das Jahr 2008 durch die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR). Das um Einmaleffekte und Anlaufkosten bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) der Q-Cells SE (Bitterfeld-Wolfen) für das vierte Quartal verbesserte sich auf –20 Millionen Euro (gegenüber –36 Millionen Euro in Q3). Ohne diese Bereinigungen, zu denen insbesondere Abschreibungen auf Portfoliounternehmen zählten, lag das Q4-EBIT bei -270 Millionen Euro (Vorquartal: -164 Millionen Euro). Anton Milner, Vorsitzender des Vorstandes der Q-Cells SE: „2009 war unser Ziel ganz klar, die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens dauerhaft zu sichern. Hier haben wir wesentliche Meilenstein und Fortschritte erreicht, die auch zu dem Ergebnis für 2010 maßgeblich beitragen werden.“ Die Produktion kristalliner Solarzellen ging Unternehmensangaben zufolge im Gesamtjahr auf 537 MWp zurück (Vorjahr: 570 MWp). Inklusive der Dünnschicht-Module der Tochtergesellschaft Solibro ergibt sich für 2009 eine Jahresproduktion von 551 MWp. Die Situation für den Gesamtmarkt und Q-Cells hat sich im Schlussquartal 2009 etwas aufgehellt. Für Q-Cells war das vierte Quartal das stärkste im Jahresverlauf mit einem Umsatz von ca. 251 Millionen Euro, was einem Anstieg von 36 Prozent gegenüber dem dritten Quartal entspricht. Für das Gesamtjahr 2009 ergibt sich damit ein Umsatz in Höhe von 801 Millionen Euro (Vorjahr: 1.251 Millionen Euro). Nicht darin enthalten sind substanzielle Erlöse aus dem Projektgeschäft von Q-Cells International; zwei große Projekte wurden zwar planmäßig im vierten Quartal fertig gestellt, jedoch im Jahr 2009 umsatzseitig nur teilweise realisiert. Die heute veröffentlichten vorläufigen Zahlen stehen auch unter dem Vorbehalt einer laufenden Prüfung des Zahlenwerks für das Jahr 2008 durch die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR). Die Prüfung konzentriert sich im Wesentlichen auf zwei Sachverhalte: Die bilanzielle Bewertung des RECAnteils zum 31.12.2008 (Verkauf im Mai 2009) sowie die Verbuchung von Umsätzen eines Projektes von Q-Cells International basierend auf der Percentage-of-Completion-Methode. Dies könnte zu Korrekturen im Umsatz sowie Verschiebungen im EBIT und Jahresergebnis in das Jahr 2008 führen und damit das EBIT sowie das Jahresergebnis 2009 verbessern. Q-Cells erwartet eine rasche Klärung dieser Fragestellungen in enger Abstimmung mit der DPR. Die liquiden Mittel zum Jahresende lagen Unternehmensangaben zufolge mit 412 Millionen Euro deutlich oberhalb des prognostizierten Wertes von 250 bis 300 Millionen Euro. Teilweise ist dieser höhere Barmittelbestand auf Verschiebungen von Investitionen in das Jahr 2010 zurückzuführen. Mit diesem Bestand an liquiden Mitteln ist das Unternehmen für das laufende Jahr ausreichend finanziert. Die veränderte Marktlage im vergangenen Jahr mit einem drastischen Preisverfall habe in der gesamten Solarindustrie starke Auswirkungen auf die Zukunftsperspektiven der unterschiedlichen Technologieansätze, heißt es in einer entsprechenden Pressemitteilung. Vor diesem Hintergrund und im Zuge der Fokussierung hat die Q-Cells SE eigenen Angaben zufolge ihr Beteiligungsportfolio umfassend bereinigt: „Wir fokussieren uns auf unsere konkurrenzfähigen Kerntechnologien im Bereich von kristallinem Silizium und Dünnschichtmodulen von Solibro. Andere neue Technologien wie beispielsweise Calyxo benötigen noch etwas Zeit, um konkurrenzfähig zu sein. Vor diesem Hintergrund haben wir Vorkehrungen getroffen, Q-Cells gegen zukünftige Eventualitäten abzusichern. Angesichts der fundamentalen Veränderungen des Solarmarkts ist dieser Trend unvermeidbar und dürfte auch andere Akteure der Branche beeinflussen“, sagte Anton Milner. Die Buchwerte von drei Beteiligungen wurden 2009 auf Null abgeschrieben. Hierzu zählen neben der Solaria Corp. die Sovello AG (Abschreibung in Q4 12 Millionen Euro) und die Sunfilm AG (Abschreibung in Q4 146 Millionen Euro). Sowohl Sovello als auch Sunfilm befinden sich derzeit in Finanzierungsverhandlungen mit ihren Hausbanken. Aufgrund bestehender Verpflichtungen gegenüber Sunfilm verzeichnete Q-Cells einen Netto-Mittelabfluss in Höhe von ca. 42 Millionen Euro im ersten Quartal 2010. Mit den Bereinigungen gehe Q-Cells einen wichtigen Schritt, um bilanzielle Risiken auszuschließen bzw. zu minimieren, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Der Vorstand sieht sich Unternehmensangaben zufolge bestätigt, den im August mit dem Restrukturierungsprogramm eingeschlagenen Weg der Neuausrichtung des Unternehmens konsequent fortzusetzen. „Erste Erfolge unseres Restrukturierungskurses sind im operativen Ergebnis für das vierte Quartal bereits sichtbar. Im Laufe des Jahres 2010 wird der Restrukturierungskurs weiter Früchte tragen und zu ebenso deutlichen wie dauerhaften Einsparungen führen. Neben der reinen Kostenseite arbeiten wir intensiv an der Weiterentwicklung unseres Geschäftsmodells. Q-Cells wird sich binnen Jahresfrist fundamental verändern“, sagte Anton Milner. Die Wafer-Einkaufspreise, die im vergangenen Jahr die Ergebnissituation deutlich negativ beeinflusst hätten, hätten für das Jahr 2010 marktkonform sowie deutlich flexibler vereinbart werden können. Zusätzliche Kostensenkungen im Bereich der Zellproduktion sollen durch die Schließung der älteren Produktionslinien in Deutschland sowie die Ausweitung der Fertigungskapazitäten in Malaysia realisiert werden. „Mit den bereits erfolgten und weiter geplanten Schritten zur Restrukturierung will Q-Cells mit seinem operativen Geschäft auf einen profitablen Wachstumskurs zurückkehren“, erklärte Anton Milner. „Wie die Entwicklung konkret verläuft, wird stark von den politisch geplanten Kürzungen für die Solarstromförderung auf dem wichtigen deutschen Markt abhängen.“ Quelle: Q-Sells SE |