Artikel vom 09.10.2009, Druckdatum 15.11.2024

Deckeneinsturz im niedersächsischen Atommüllager Asse

Neue Panne im einsturzgefährdeten Atommülllager Asse in Niedersachsen: In der instabilen Grube ist am Donnerstag eine ganze Decke eingestürzt. Allerdings lag darunter kein radioaktiver Atommüll. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) in Salzgitter als Betreiber sieht den Deckeneinsturz nicht als dramatisch an: „Es besteht keine akute Gefahr“, hieß es. Ob das allerdings auch für potenzielle zukünftige Deckeneinstürze - beispielsweise bei Kammern mit eingelagertem Atommüll – gilt?

Die Schachtanlage Asse bei Wolfenbüttel, in der rund 126.000 Fässer mit schwach und mittel radioaktivem Atommüll lagern, ist einsturzgefährdet. Seit langem dringen rund 12.000 Liter Wasser täglich in die Grube ein. Zudem meldete das BfS in jüngster Zeit mehrmals einen Anstieg des Laugenzuflusses. Auch zu Gesteinsablösungen aus Decken war es in der Asse schon mehrfach gekommen.

Die jetzt eingebrochene Decke ist zwischen zwei Hohlräumen abgestürzt, in denen keine radioaktiven Abfälle lagern. Da die beiden 15 Meter hohen Kammern bereits mit gemahlenem Salz gefüllt seien, sei die Decke nicht tief gestürzt, so das BfS in seiner Meldung. Zwischen der Decke und dem Salz darunter habe sich über die Jahre eine Spalte von etwa 30 bis 60 Zentimetern gebildet. Nach Angaben des BfS bestehe „keine akute Gefahr“ und es sei „keine seismische Aktivität festgestellt“ worden. Der Deckenbruch werde weiter beobachtet. „Die Experten prüfen, ob dort Stabilisierungsmaßnahmen sinnvoll sind“, so das BfS.

Anders als im aktuellen Fall könne es aber auch bei Kammern mit eingelagertem Atommüll zu Deckeneinbrüchen kommen, meldet das unabhängige Verbraucherportal verivox. Im April drohten beispielsweise größere Gesteinsbrocken auf gelagerte Fässer zu fallen. 

Im Untersuchungsausschuss des Landtages zur Asse wurde nach Angaben von verivox am Donnerstag in Hannover deutlich, dass Fachleute schon früh Zweifel hatten, ob die Asse zur Atommüll-Endlagerung geeignet ist. Grund für die Bedenken seien Probleme mit der Standsicherheit und dem Wasserzutritt, sagte der ehemalige Präsident der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig, Dieter Kind, als Zeuge im Ausschuss. Vor 30 Jahren hätten aber andere Maßstäbe gegolten. 

Der frühere Asse-Betreiber wies am Donnerstag jedoch Kritik zurück. Nach Pannen und Ungereimtheiten in dem Salzbergwerk hatte das Helmholtz Zentrum allerdings die Zuständigkeit verloren, Betreiber der Asse ist seit Jahresanfang das Bundesamt für Strahlenschutz. 

Quelle: Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), verivox
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