Artikel vom 07.04.2009, Druckdatum 15.11.2024

Robert Bürkle GmbH steigert 2008 Umsatz und baut Geschäftsfeld Photovoltaik aus

Für die Robert Bürkle GmbH (Freudenstadt) war 2008 eigenen Angaben zufolge das Jahr des Durchbruchs. Der Anlagenbauer erwirtschaftete im neuen Marktsegment Photovoltaik auf Anhieb 31 Millionen Euro Umsatz. Damit schraubten die Spezialisten für Laminieranlagen zur Solarmodul Herstellung den Umsatz von 108 auf 115 Millionen Euro. Die Freudenstädter sehen sich daher als zwar „junge, aber erfolgreiche Markteinsteiger“.

Bis Ende 2008 verkaufte Bürkle eigenen Angaben zufolge dreizehn Mehr-Etagen-Laminatoren der Marke „Ypsator“ und dreizehn Ein-Etagen-Laminierer „Easy-Lam“. „Zwei weitere Ypsatoren sind bestellt und werden bis zum Sommer geliefert“, sagt Geschäftsführer Hans-Joachim Bender. Die Anlagen pressen Glas, Folie und Solarzelle zu kristallinen oder Dünnschichtmodulen zusammen. In Deutschland, Italien, Kanada, Taiwan und China sind mittlerweile Bürkle-Anlagen für die Solarindustrie zu finden. 

Mehr als 400 Megawatt Sonnenenergie speisen Solarmodule, die auf Bürkle-Anlagen hergestellt sind, pro Jahr in Stromnetze ein, so das Unternehmen in einer Pressemitteilung. „Mehr Erfahrung in der Produktion von Solarmodulen hat weltweit kein anderer Maschinenhersteller“, ist sich Bender sicher. Dass der Ypsator nicht nur technisch auf hohem Niveau ist, sondern auch ansprechend aussieht, beweisen Auszeichnungen, die ihm verliehen wurden: iF Award, red-dot Award sowie der amerikanische Preis Good Design. 

Um diese Kompetenz auszubauen, investierten die Schwarzwälder im vergangenen Jahr 5,5 Millionen Euro an den Standorten Freudenstadt, Rietberg-Mastholte und Shanghai in neue Maschinen und Gebäude. Glanzstück sei das 1.000 Quadratmeter große Innovationszentrum in Freudenstadt, das seit der Einweihung im November stark frequentiert werde, so das Unternehmen. „Hier analysieren wir, welche Anlagenkonzepte zu den Solarmodulproduzenten passen“, sagt Bender, ganz Ingenieur. Dabei hat sich die Strategie als richtig erwiesen, auf mehreren Etagen Solarmodule herzustellen. 

„Weil Hallenflächen teuer sind und der Ypsator sich in nahezu jede Werkssituation einpasst, verkauft er sich so gut“, weiß der Chef. Hersteller wie Scheuten Solar und Day4Energy setzen auf Bürkle-Technologie. Sogar das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg forscht auf einem Laminator von Bürkle. Durch die enge Kopplung an die Wissenschaft und die in mehr als 20 Jahren in den Marktsegmenten Holz und Elektronik erprobte Technologie, auf Thermoöl beheizten Heizplatten zu laminieren, sichert sich Bürkle eigenen Angaben zufolge Wettbewerbsvorteile. 

Im Segment Holz setzte Bürkle im vergangenen Jahr 50 Millionen Euro um. 34 Millionen Euro erwirtschaftete die Firmengruppe in der Sparte Elektronik (15 Millionen) und Service (19 Millionen). Die Exportquote lag 2008 bei 80 Prozent. Wegen der aktuell angespannten Wirtschaftslage rechnet Bender 2009 allerdings mit einem Umsatzrückgang von mehr als 30 Prozent. 

„Verschiedene Prognoseinstitute gehen davon aus, dass bis Mitte diesen Jahres die Photovoltaik Industrie die Talsohle durchschritten hat“, sagt Bender. Zudem helfe der Branche, dass der Preis für Solarmodule schneller fällt als Einspeisvergütungen sinken. Sonnenenergie ist erstmals fast so billig wie Strom aus herkömmlichen Kraftwerken, stellt Bender fest. Insgesamt rechnet die Photovoltaik Branche bis 2020 mit jährlichen Wachstumsraten zwischen 20 und in Spitzen bis zu 55 Prozent. 

Bis Ende 2010 will Bürkle die Hälfte des Umsatzes in der Photovoltaik Industrie erzielen. Derzeit arbeiten von den 488 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Freudenstadt und Mastholte rund 100 für den Solarsektor, plus 20 Servicetechniker, die weltweit im Einsatz sind. Im Holzbereich sei frühestens Ende 2010 mit einer Erholung zu rechnen. Um den erwarteten Umsatzrückgang zu überbrücken, arbeitet Bürkle an verschiedenen Standorten kurz. Entlassungen stehen keine an. Vielmehr will man mit einer qualifizierten Mannschaft bereit stehen, wenn das Krisenjahr 2009 überstanden ist. 

Weil sich das Eigenkapital der Firmengruppe in den vergangenen zehn Jahren versiebenfacht hat und mittlerweile bei nahezu 30 Prozent liegt, geht die Geschäftsführung davon aus, 2009 ohne neue Fremdmittel zu überstehen. Zusätzlich investiert Bürkle auch in diesem Jahr rund 4,5 Millionen Euro in neue Werkzeugmaschinen und EDV. 

Quelle: Robert Bürkle GmbH


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