Artikel vom 03.04.2006, Druckdatum 14.11.2024

Erneuerbare Energien sollen wichtigste heimische Energiequelle werden

Nicht nur die Strommanager legten Angela Merkel im Vorfeld des Energiegipfels ein Investitionspaket vor. Auch die Vertreter der Erneuerbaren Energien gehen heute mit einer Investitionsankündigung in das Treffen mit der Bundeskanzlerin. Bis 2020 wollen sie 200 Milliarden Euro – und damit zweieinhalb Mal mehr als die Stromerzeuger – in erneuerbare Energien investieren. Bis 2020 sollen Erneuerbare Energien die wichtigste heimische Energiequelle in Deutschland sein.

Kritisch sehen die Unternehmer, dass in der energiepolitischen Debatte bisher die Versorgung mit Wärme und Kraftstoffen ausgeblendet worden sei. Hier müsse der Gipfel Weichen stellen, um importiertes Öl und Gas möglichst schnell mit Erneuerbaren Energien und mehr Energieeffizienz zu ersetzen.

Frank H. Asbeck, Chef des TecDax-Unternehmens Solarworld AG: „Wir müssen weg von teuren Energieimporten und klimaschädlichen Energieträgern. Es ist wie im Fußball. Wer in der ersten Halbzeit zurückliegt, braucht in der zweiten Halbzeit neue Spieler. Das sind die Erneuerbaren Energien.“ Schon heute würden durch den Einsatz Erneuerbarer Energien pro Jahr über drei Miliarden Euro für Energieimporte eingespart. Hinzu komme eine Reduzierung von 83 Millionen Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid. Beim aktuellen Preis von CO2-Zertifikaten entspreche das einer weiteren Einsparung von über zwei Milliarden Euro durch den Einsatz Erneuerbarer Energien.

Die Branche der Erneuerbaren Energien investiert aktuell pro Jahr etwa 400 Millionen Euro in Forschung und Entwicklung. Hinzu kommt die Forschung an über 40 Universitäten und Instituten. Aloys Wobben, Firmengründer des Windenergieanlagenherstellers Enercon - des größten deutschen Unternehmens im Bereich der Erneuerbaren Energien mit über 8.000 Beschäftigten - sagt: „Deutschland ist weltweit technologisch führend bei Erneuerbaren Energien. Inzwischen beträgt das jährliche Exportvolumen der deutschen Erneuerbare-Energien-Branche bereits über vier Milliarden Euro und wächst rasant weiter.“

Für den Energiegipfel fordern die Unternehmen, endlich weg zu kommen von der einseitigen Debatte, wer nun welches Kohlekraftwerk bauen solle oder ob die Atomkraftwerke noch länger laufen sollten. 

Ein energiepolitisches Gesamtkonzept, wie von der Bundesregierung angestrebt, müsse die gesamte Versorgung mit Energie betrachten. Ulrich Schmack, Chef des Biogas-Marktführers Schmack Biogas AG: „Erneuerbare Energien sind die einzigen Energieträger, die alles können: Sie liefern Wärme, Strom und Kraftstoffe. Im Mix von Sonne Wind, Erdwärme, Bioenergie und Wasserkraft können sie bedarfsgerecht Grundlast und Spitzenlast bereitstellen.“

Quelle: Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE), ppenergie
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