Artikel vom 21.03.2006, Druckdatum 15.11.2024

Neue Forschungs-Fabrik für Solarzellen eröffnet

In Freiburg wird heute ein neues Forschungszentrum für die Fotovoltaikindustrie eröffnet. Aufgebaut haben das PV-TEC – kurz für Photovoltaik Technologie Evaluationscenter – Forscher des Freiburger Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme ISE. Vor allem soll die auch mit Mitteln des Bundesumweltministeriums unterstützte Forschungsfabrik den Technologietransfer in die Industrie beschleunigen.

Die Fotovoltaik erlebt derzeit – insbesondere durch gezielte Markteinführungsprogramme – einen Boom. Weltweit ist die jährlich installierte Spitzenleistung in den vergangenen zehn Jahren von unter hundert Megawatt pro Jahr auf weit über 1 000 Megawatt angewachsen. „Wir wollen die Spitzenstellung Deutschlands in dieser zukunftsweisenden Technologie sichern und weiter ausbauen“, erklärte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel zur Eröffnung. „PV-TEC ist hierfür ein wichtiger Katalysator. Künftig werden Forschungsergebnisse noch schneller in den Markt kommen“. 

Über 90 Prozent der heute hergestellten Solarzellen sind aus kristallinem Silicium. In der Nutzung dieses Materials für die Fotovoltaik steckt nach wie vor ein sehr hohes Potenzial. Industrie und Forschung arbeiten intensiv daran, dieses Potenzial zu nutzen und die Kosten für die Herstellung von Solarzellen zu senken. 

Bei ausgelasteten Produktionsanlagen haben die Hersteller in der Regel nur reduzierte Möglichkeiten für die Erprobung neuer Technologien. Genau in diese Lücke stößt das Fraunhofer ISE mit dem Photovoltaik Technologie Evaluationscenter PV-TEC. „In unserer hochmodernen Produktionslinie können Solarzellen , Wafer- und Modulhersteller sowie auch Anlagenbauer ab sofort Prozesse, Materialien und Anlagen analysieren und weiterentwickeln, ohne den Betrieb ihrer heimischen Produktionslinie unterbrechen zu müssen“, so Prof. Joachim Luther, Institutsleiter des Fraunhofer ISE. „Dabei ist die innovative Technik in PV-TEC so flexibel angeordnet, dass für jeden Prozessschritt Alternativen realisiert werden können“. 

Neben neuartigen Zellprozessen für dünne, hocheffiziente kristalline Silicium Solarzellen gibt es viele andere Themen, die von den Solarzellenforschern in Kooperation mit der Industrie bearbeitet werden. Dazu zählt zum Beispiel die produktionsnahe Evaluierung von dünnen drahtgesägten Silicium-Wafern. Ebenso die Entwicklung neuer Verfahren für eine Reduzierung des Chemikalieneinsatzes bei nasschemischen Reinigungs- und Texturverfahren oder die Weiterentwicklung von Verfahrenstechniken für die Antireflexbeschichtung. Weiterhin werden in PV-TEC Rückseitenkontaktsolarzellen entwickelt, deren Aufbau eine Steigerung des Wirkungsgrads sowie eine Vereinfachung der Modulverschaltung ermöglicht. 

Das Photovoltaik Technologie Evaluationscenter PV-TEC befindet sich in unmittelbarer Institutsnähe, im Solar Info Center Freiburg. Zu den über 11 Mio Euro vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit BMU kamen 2 Mio Euro aus der Fraunhofer-Gesellschaft. PV-TEC stellt damit eines der größten Innovationsprojekte für die Forschung auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien in Deutschland dar. 

Quelle: Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE


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