Artikel vom 14.03.2006, Druckdatum 15.11.2024 | |
Trendsetter Deutschland „Deutschland ist in Europa der Trendsetter“, erklärte kürzlich der EU-Kommissar für Energie, Andris Piebalgs, in einem Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“. Im Blick hatte er dabei vor allem die klaren politischen Signale der neuen Koalitionsregierung in Richtung erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Seiner Meinung nach sind nämlich genau dies die beiden wichtigsten Faktoren zukünftiger Energieversorgung. Europa müsse jetzt ... ... die Weichen dafür stellen, zukünftig mit weniger Energie auszukommen. Denn in spätestens 25 Jahren wird Europa „90 Prozent seines Erdöls und mehr als 80 Prozent seines Gasverbrauchs importieren“, so der EU-Kommissar. Diese Abhängigkeiten machten Europa immer verwundbarer. Umso wichtiger sei es, den europäischen Energiekonsum zu senken. Um mindestens 20 Prozent, weiß Piebalgs, lässt sich der Energieverbrauch in Europa senken, ohne dass dafür auch nur ein Cent ausgegeben werden müsste oder deswegen unser Lebensstandard sänke. Allein der Stand-by-Verbrauch innerhalb der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung; Mitglieder: Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Kanada, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, die Schweiz, Spanien, die Türkei, das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten) lastet 20 Stromfabriken aus! In Deutschland beschäftigt, so die „Zeit“, dieser „nutzlose Stromverbrauch allein zwei Großkraftwerke!“ Große Sorgen macht sich der EU-Kommissar hinsichtlich der Erderwärmung und dem damit zusammenhängenden Klimawandel Auch deshalb lobt er die „ehrgeizigen Ausbauziele für erneuerbare Energien der neuen deutschen Regierung“. Verantwortlich für den so genannten Treibhauseffekt ist vor allem die Verbrennung fossiler Energieträger wie Erdöl oder Kohle. Gerade deshalb sind die erneuerbaren Energien mit das wichtigste Instrument, den weltweit steigenden Energiehunger möglichst klimaneutral zu stillen. Interessanterweise sieht Piebalgs Deutschland auch in Sachen Atomenergie in einer zentralen Rolle. In dem „Zeit“-Interview erklärt er auf die Frage, ob es in Europa eine Renaissance der Kernenergie geben werde: „Die Antwort steht im Berliner Koalitionsvertrag: In Deutschland bleibt es beim Atomausstieg. Weil Deutschland der größte EU-Mitgliedsstaat ist, strahlt die Entscheidung auf ganz Europa aus.“ Trendsetter Deutschland. Quelle: „Die Zeit“ Autorin: Petra Forberger für www.solarportal24.de |