Artikel vom 08.10.2007, Druckdatum 15.11.2024

Ausgezeichnet: Weltweit einzigartige Energielandschaft Morbach

Der „Deutschen Solarpreis 2007“ in der Kategorie „Gemeinden“ ging an die Hunsrückgemeinde Morbach und die Mainzer juwi-Gruppe für das Projekt „Morbacher Energielandschaft“ (MEL). Auf einem rund 150 Hektar großen Gelände eines ehemaligen Munitionsdepots der US-Armee hat die juwi GmbH eine weltweit einzigartige Energielandschaft realisiert. „Morbach kann auf dem Weg zu einer Vollversorgung mit erneuerbaren Energien ein leuchtendes Beispiel sein“, so die Vertreter der juwi-Gruppe anlässlich der Preisverleihung. Deshalb werden weitere Investitionen folgen: Noch in diesem Jahr soll beispielsweise die Fotovoltaik Anlage in Morbach um rund 200 Kilowatt erweitert werden.

In der Würdigung des Veranstalters Eurosolar e.V. heißt es unter anderem: „Die rheinland-pfälzische Gemeinde Morbach im Hunsrück setzt seit 2001 konsequent auf eine nachhaltige Regionalentwicklung unter Einsatz von Erneuerbaren Energien. Zusammen mit der Unternehmensgruppe juwi GmbH hat Morbach für ein ehemaliges Militärgelände das Konzept einer Energielandschaft entwickelt. Die juwi GmbH zeichnet sich seit Jahren durch kompetentes und erfolgreiches Wirtschaften im Bereich der Erneuerbaren Energien aus und ist demzufolge der ideale Partner für das Morbacher Vorhaben. Bau, Betrieb und Verwaltung der Anlagen werden über juwi abgewickelt, einen wirtschaftlichen Gewinn verzeichnen dabei beide Seiten. Das Projekt ist ein Musterbeispiel für eine funktionierende Public-Private-Partnership.“

Die Morbacher Energielandschaft (MEL) umfasst heute 14 Windkraft-Anlagen der Zwei-Megawatt-Klasse, eine 500 Kilowatt große Fotovoltaik Anlage eine 500 Kilowatt große, rein landwirtschaftliche Biogasanlage, eine Holzpellets-Produktion sowie eine Anlage zur solaren Trinkwasseraufbereitung. Die erzeugte Energiemenge übersteigt bereits heute den Verbrauch der 11.000-Einwohner-Gemeinde. Für die Gemeinde Morbach und das Unternehmen juwi entstehen Gewinne, die die wirtschaftliche Struktur der Region festigen und neue Investitionen sichern.

Morbachs Bürgermeister Gregor Eibes: „Der Gewinn des Deutschen Solarpreises 2007 erfüllt uns mit großem Stolz. Er bestätigt uns in dem Weg, den wir seit 2001 als Folgenutzung für das ehemalige Munitionslager der US-Luftwaffe gewählt haben. Auch die Zusammenarbeit mit der Firma juwi erwies sich für Morbach als ideal. Unser Ziel ist, neben dem weiteren Ausbau der Morbacher Energielandschaft, die ganze Region als „Energielandschaft“ zu entwickeln, um im Jahre 2020 vollständig energieautark zu sein. Auf diesem Weg, den wir zusammen mit juwi beschreiten wollen, ist der Gewinn des Deutschen Solarpreises ein großer Meilenstein.“

Die beiden juwi-Vorstände Fred Jung und Matthias Willenbacher sehen in der Ehrung neben der Bestätigung der bisherigen Aktivitäten vor allem eine Motivation für die Fortsetzung des Ausbaus der erneuerbaren Energien. „Für den Elektrizitätssektor haben wir Anfang September beispielsweise eine Studie vorgelegt, in der ein Weg zu einer 100-prozentig regenerativen Stromerzeugung im Jahr 2030 in Rheinland-Pfalz aufgezeigt wird“, so Jung und Willenbacher. Morbach kann dabei auf dem Weg zu einer Vollversorgung mit erneuerbaren Energien ein leuchtendes Beispiel sein.

In den nächsten Monaten wird die juwi-Gruppe daher in Morbach weitere Investitionen tätigen. Noch in diesem Jahr soll beispielsweise die Fotovoltaik Anlage um rund 200 Kilowatt erweitert werden. Die juwi solar GmbH wird dabei mehrere verschiedene Systeme in einem Freiflächen-Testfeld errichten. Die juwi-Ingenieure können so wichtige Erkenntnisse für die Systemoptimierung und damit die Kostensenkungspotenziale der Fotovoltaik Technik sammeln. Unter anderem werden verschiedene ein- und zweiachsige Nachführsysteme erprobt, bei denen die Solarmodule dem Sonnengang folgen und somit ein höherer Jahresertrag erzielt werden kann.

Im Bereich der Windenergie plant die juwi GmbH zusammen mit dem rheinland-pfälzischen Anlagenhersteller Fuhrländer AG aus dem Westerwald den Bau der mit 210 Meter Gesamthöhe höchsten Windenergie Anlage der Welt. Die Fuhrländer FL 2500 (Nennleistung: 2.500 Kilowatt) hat einen Rotordurchmesser von 100 Metern und wird auf einem 160 Meter hohen Gittermast errichtet. Pro Jahr soll die Anlage dank der verbesserten Technik rund 6,5 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen. Mit dem Aufbau soll im Sommer 2008 begonnen werden, derzeit befindet sich das Projekt in der Genehmigungsphase.

Ein weiteres Projekt, das weltweit Beachtung erlangen wird, ist die geplante industrielle Biogasanlage in der Morbacher Energielandschaft. In dieser Anlage werden beispielsweise Grünschnitt und Speisereste vergoren. Der Strom wird in das Netz der RWE eingespeist, die komplette Wärme dient zur Versorgung der benachbarten Holzpellets-Fabrik, deren Jahresproduktion so von heute 8.000 auf dann 20.000 Tonnen pro Jahr erhöht werden kann. Damit wird ein zu 100 % sauberer Brennstoff für die Region erzeugt. Das Besondere an diesem Projekt wird zudem die Behandlung der Gärreste sein: Während die Reststoffe einer landwirtschaftlichen Biogasanlage in aller Regel wieder auf den Äckern der beteiligten Landwirte ausgebracht werden, sollen die Reststoffe der industriellen Biogasanlage im Rahmen einer Abwasserbehandlung in einem weltweit einmaligen Verfahren zur Herstellung von hochwertiger Erde genutzt werden.

„Die Morbacher Energielandschaft ist somit auch ein hervorragendes Beispiel, wie die erneuerbaren Energien zur kommunalen Wertschöpfung beitragen und intelligent miteinander vernetzt werden können“, betonen Jung und Willenbacher. Denn die Energieprojekte sorgen nicht nur für mehr Umwelt- und Klimaschutz, sondern schaffen auch neue Arbeitsplätze, machen unabhängig von Energieimporten, stabilisieren somit auch die Energiepreise und tragen letztendlich durch Gewerbesteuer und Pachtzahlungen in großem Maße zur regionalen Wertschöpfung bei. Für den weiteren Aufbau einer nachhaltigen Energieversorgung weltweit sucht juwi derzeit rund 150 neue Mitarbeiter.

Quelle: juwi GmbH

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