Artikel vom 05.09.2007, Druckdatum 15.11.2024

juwi GmbH: 100 Prozent Strom aus Erneuerbaren bis 2030

Schon im Jahr 2030 könnte Rheinland-Pfalz mit den bestehenden Potenzialen und den vorhandenen Techniken einen zu 100 Prozent regenerativen Energiemix wirtschaftlich erreichen. Dies ist das Ergebnis von Berechnungen der juwi GmbH (Mainz/Bolanden), die das Unternehmen am Sonntag in Mainz präsentierte. „So schaffen wir ein System, das die Bedürfnisse der Gegenwart erfüllt, ohne die Zukunftsaussichten künftiger Generationen zu zerstören“, so juwi-Vorstand Matthias Willenbacher. Investitionen von rund 15 Milliarden Euro in Rheinland-Pfalz könnten jährliche Umsatzerlöse aus dem Betrieb regenerativer Kraftwerke von rund zwei Milliarden Euro und bis zu 50.000 Arbeitsplätze bringen.

Motiviert durch einen Workshop der Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz (ZIRP) haben sich die Expert/innen der juwi GmbH Gedanken über den „Weg zum Energieland Rheinland-Pfalz“ gemacht. „Wenn wir in Rheinland-Pfalz die Vorreiterrolle übernehmen, werden wir im Jahr 2030 nicht nur von einer sauberen Energieversorgung und dauerhaft stabilen Strompreisen mit Erzeugungskosten von wenigen Cent pro Kilowattstunde profitieren“, erläuterte Willenbacher.

Heute beträgt der Anteil der Stromerzeugung in Rheinland-Pfalz etwas mehr als 30 Prozent; rund zwei Drittel davon basieren auf Rohstoffen wie Gas oder Kohle, die importiert werden müssen. Damit ist Rheinland-Pfalz in großem Maße von Energieimporten abhängig. Angesichts der Entwicklungen auf den Rohstoffmärkten sei klar: Von Versorgungssicherheit könne unter diesen Umständen keine Rede sein, so die juwi GmbH. Deshalb sei es notwendig, dass neben der Erhöhung der Energieeffizienz und der Ausnutzung der Energieeinsparpotenziale alle erneuerbaren Energiequellen konsequent ausgebaut werden.

Grundlage des vorgeschlagenen Energiemix im Jahr 2030 ist die Berücksichtigung eines aus heutiger Sicht technisch machbaren und wirtschaftlichen Szenarios. Bei der Auswahl für den Mix habe man sich an den Kriterien Kostenstruktur, Rohstoffabhängigkeit, Flächenbedarf und Stand der technologischen Entwicklung (in dieser Reihenfolge) orientiert. Gleichzeitig gehe man davon aus, dass der Strombedarf in 2030 rund 20 Prozent geringer sein wird als heute.

Vieles spricht nach Ansicht der juwi-Gruppe für einen hohen Anteil an Windenergie: Sie sei nicht nur die günstigste regenerative Energiequelle, sondern auch die mit dem höchsten Ertrag je Hektar. Wenn vor allem die neusesten Windenergie-Technologien an windstarken Standorten genutzt würden, könnten rund 40 Prozent des Strombedarfs in Rheinland-Pfalz mittels Windenergie gewonnen werden, rechnet juwi. Gleichzeitig ließe sich die Anlagenzahl von heute rund 1.000 auf rund 500 Maschinen reduzieren.

Die weiteren regenerativen Bestandteile im Energiemix des Jahres 2030 wären Fotovoltaik (rund 18 Prozent), Bioenergie (rund 18 Prozent), Geothermie (rund 18 Prozent) und Wasserkraft (rund 4,5 Prozent).

„Im Gegensatz zu vielen anderen Zukunftsszenarien setzen wir auch im Bereich der Energiespeicherung auf bestehende Techniken“, so die juwi GmbH. Vor allem Biomasse und Wasserkraft könnten als dirkete Speichertechnologien verwendet werden und so komplett den Strombedarf zeitgerecht abdecken. „Da bei ihrer Nutzung als Speicher im Prinzip keine zusätzlichen Umwandlungsverluste auftreten, sind Biomasse und Wasserkraft im Vergleich zu allen anderen „indirekten“ Speichern wie beispielsweise Batterien die kostengünstigste und effektivste Form der Speicherung.“

„Investieren wir in den Ausbau der erneuerbaren Energien, so schaffen wir damit viele neue Arbeitsplätze statt mehr Reichtum bei den Rohstofflieferanten in politisch instabilen Regionen“, erläutert juwi-Vorstand Matthias Willenbacher. Für Rheinland-Pfalz würde dies bis zu 50.000 neue Arbeitsplätze bedeuten, sowohl in der Industrie als auch vor allem bei Dienstleistungsunternehmen und im Handwerk. „Arbeit statt Rohstoffimporte“ sichere damit eine hohe regionale Wertschöpfung, so die juwi-GmbH.

Quelle: juwi GmbH
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