Artikel vom 20.07.2007, Druckdatum 15.11.2024 | |
Zeppelin NT fliegt für Jülicher Klimaforscher Seit Montag nutzen Jülicher Atmosphärenforscherinnen und -forscher erstmalig einen Zeppelin NT als Forschungsplattform. Mit verschiedenen Messinstrumenten bestückt analysiert der Zeppelin bis zum 25. Juli die Luft über Süddeutschland. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konzentrieren sich dabei auf Abbau und Transport von Schad- und Spurengasen in der untersten Schicht der Atmosphäre. Prozesse in dieser chemisch sehr aktiven Region sind nach Angaben des Forschungszentrums Jülich bisher nur lückenhaft bekannt. „Die Luftschicht bis 1.000 Meter Höhe spielt eine entschiedende Rolle für die Luftqualität und das Klima, da sie chemisch hochaktiv ist: In diese Schicht werden Schadstoffe emittiert, in andere Stoffe umgewandelt und weiter verbreitet“, sagt Prof. Andreas Wahner vom Forschungszentrum Jülich. „Mit dem Zeppelin NT können wir nun erstmals umfassende Daten in dieser Region sammeln.“ Möglich machen das die besondere Flugeigenschaften des Zeppelin NT aus Friedrichshafen: Er kann in geringen Höhen langsam schweben, in der Luft anhalten, vertikal auf- und absteigen, bis zu 24 Stunden fliegen und dabei schweres Messgerät mit sich führen. Rund eine halbe Tonne Forschungsgerät hat das Luftschiff bei den Messflügen in der Passagiergondel geladen. Weiter 350 Kilogramm transportiert er unter freiem Himmel auf einer extra angefertigten Plattform oben auf dem Zeppelin. Mit diesen Instrumenten messen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter anderem die Menge der so genannten Hydroxyl-Radikale, dem „Waschmittel der Atmosphäre“. Es leitet den Abbau der meisten Schadstoffe ein und ist somit ein Maß für die Reinigungskraft der Atmosphäre. In verschiedenen Flugmissionen werden die Forscherinnen und Forscher die Ausbreitung und Umwandlung von Spuren- und Schadgasen untersuchen. Sie messen dabei die chemischen Änderungen der Gase beim Transport durch starke Aufwinde und in einer Abluftfahne aus urbanen Ballungsräumen. Die Jülicher Messungen sind in das Projekt „Transporte und chemische Umsetzungen in konvektiven Systemen“ (TRACKS) der Deutschen Helmholtzgemeinschaft eingebunden und sind darüber auch mit der internationalen Messkampagne COPS (Convective and Orographically-induced Precipitation Study) verknüpft. COPS läuft seit Anfang Juni 2007 im Schwarzwald und befasst sich mit der meteorologischen Untersuchung von Niederschlägen. Kooperationspartner für die Messungen mit dem Zeppelin NT sind das Forschungszentrum Karlsruhe, die Universität Heidelberg und die Metair AG. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat die Forschungsausrüstung des Zeppelin NT gefördert. Quelle: Forschungszentrum Jülich |